Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Weigel entscheidet „Klassentreffen“
Walschleben bleibt bester Landesklässler des Fußballkreises. Anderes „echtes“Derby geht an Kölleda
Gispersleben/Kölleda. Es hatte ein bisschen den Charakter eines Klassentreffens, als sich am Sonntag Motor Gispersleben und Empor Walschleben in der Fußball-Landesklasse gegenüberstanden. Denn in den Startaufstellungen – vor allem bei Walschleben – und auf der Bank tummelten sich Talente, die in den letzten Jahren in der gemeinsamen A-Jugend beider Vereine in der Verbandsliga zusammen an den Start gingen. Inzwischen tragen sie wesentlich dazu bei, dass ihre Teams in der zweithöchsten Thüringer Männerspielklasse mit stabiler Kadergröße und guter Altersmischung optimistisch in die Zukunft gehen können und schon jetzt um die Podestplätze mitmischen.
Einer von ihnen sorgte dafür, dass Walschleben im nur durch sechs Punkte getrennten Rennen um Platz zwei bis zehn bester Landesklässler des Fußballkreises bleibt und auf Rang zwei kletterte. „Er hat sich zuletzt dank viel Trainingsfleiß und guter Einstellung wahnsinnig entwickelt“, lobte Empor-Coach Steffen Ehrich seinen Matchwinner Maximilian Weigel.
Der 21-Jährige sorgte in der von den Gästen dominierten ersten Häfte nach Rüchardts Diagonalball und Schröders Kopfballablage für das 0:1 (18.). Ein Weiterer aus der bis zur letzten Saison bestehenden A-Jugend-Spielgemeinschaft, Lukas Mitulla, wurde kurz darauf im Strafraum gelegt und verwandelte selbst zum 0:2 (27.), da der sonst vom Punkt zuständige Torjäger Köllner mit Grippe fehlte.
In der zweiten Halbzeit wurde Gispersleben deutlich gefährlicher und erarbeitete sich mit besserem Zweikampfverhalten ein Übergewicht.
Le vans Kopfballtor nach einer Ecke zum 1:2 war der verdiente Lohn (60.). Doch viel Zwingendes ließ Walschleben sonst nicht zu, bekam ab der 70. Minute wieder mehr Zugriff. Zugute kam dem Ehrich-Team zudem, dass das „Klassentreffen“einen nicht gerade freundschaftlichen Charakter hatte. Viele Fouls sorgten für wenig Spielfluss und insgesamt zehn gelbe Karten. Nach einem Gegenzug krönte Weigel mit starker Brustannahme und platziertem Schuss ins Eck zum 1:3-Endstand (87.) seine Leistung – und sein Team feierte bis in die Abendstunden auf der eigenen Sportanlage den Derbysieg.
Mit 450 sogar mehr als doppelt so viele Zuschauer wie in Gispersleben
wollten das andere „echte“Derby zwischen dem FSV Kölleda und dem FSV Sömmerda sehen. Aufgrund ihrer aktuell besseren Form gingen die Sömmerdaer leicht favorisiert ins Spiel, was Kölledas Trainer Dominik Sulze nach Ansicht der 90 Minuten spieltechnisch auch bestätigte: „Sömmerda hatte insgesamt die bessere Spielanlage, das sah sehr gepflegt aus.“
Das Lob ging ihm leicht über die Lippen, denn sein Team nutzte eine gute Anfangsphase zum einzigen Tor des Tages: Nach einem langen Ball gewann Lakhdar das Kopfballduell, der Ball landete vor den Füßen von Gast, der aus 20 Metern direkt abzog und platziert zum 1:0 ins Eck traf (28.). „Mit der Annahme
klappt es nicht immer, aber direkt schießen kann er“, witzelte Sulze über seinen goldenen Torschützen.
Ansonsten bekam die große Fanschar aber relativ wenige Torszenen geboten. Die beiden etatmäßigen Torhüter ihrer zweiten Mannschaften, Kölledas Koch und Sömmerdas Jendroschek, erlebten einen recht ruhigen Sonntagnachmittag. Bei den Gästen sorgten zwar die Nennewitz-Zwillinge für viel Struktur und Kamaté auf dem Flügel für ordentlich Wirbel, aber klare Ausgleichsmöglichkeiten entstanden dadurch nicht. Stattdessen hätte Lakhdar per Konter erhöhen müssen, verfehlte aber das leere Tor. Es reichte dennoch, um die Beats in Kölledas Kabine aufzudrehen.