Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Neue Ideen treffen Tradition: Adlers Gastwirtschaft und Pension
Die wandelvolle Geschichte eines Fachwerkhauses mit uriger Gastlichkeit im Eichsfeld
„Das ist mein Leben. Das Haus hat schon viele Stürme überlebt“, sagt Annerose Adler. Daher übernahm sie auch den elterlichen Betrieb in der Mitte von Martinfeld 1986 mit Mann Thomas. 1732 wurde das Familienunternehmen gegründet. Unter Hermann und Margaretha Mootz entwickelte sich die dörfliche Schank- und Speisewirtschaft zu einem Restaurant mit Pension. Und es sei etwas Besonderes, denn es ist das Elternhaus, in dem man nun auch arbeite.
Und Annerose Adler kann viel erzählen, hautnah hat sie die Entwicklung des Hauses miterlebt. Die eine oder andere Anekdote und Geschichte können die Gäste bei einem Besuch auch erfahren. Genau erinnert sich die Gastwirtin zum Beispiel an die Zeit, als der Umbau startete und an die, als neben der Schankwirtschaft noch die Stallungen waren.
„Früher gehörte die Landwirtschaft zu einer Schankwirtschaft dazu“, sagt die Gastwirtin. Davon ist heute nicht mehr viel zu sehen. Dort, wo früher Kühe und Schweine gefüttert wurden, befindet sich heute der Gastraum.
„Oben war der Saal, dort wurde immer Kirmes gefeiert, und wir haben als Kinder immer daneben geschlafen, während nebenan gefeiert wurde“, erinnert sich Annerose Adler.
Heute sind dort die Gästezimmer zu finden. Eine Renovierung des Fachwerkhauses, auch Kronenhaus genannt, folgte Mitte der 80er-Jahre, eine Kernsanierung erfolgte dann 1995. Bereits in den 60er-Jahren sei der erste Umbau des Hauses über die Bühne gegangen. Und 2019 konnten die Adlers einen weiteren Meilenstein in der Geschichte ihres Familienunternehmens feiern.
Gegenüber vom Kronenhaus entstand das Mehrblickhaus mit Komfort-Zimmern. Hier ist unter anderem ein Wartburg- oder das Klüschen-Zimmer zu finden. Gleich nebenan wurde der Garten ausgebaut.
„Hier können unsere Gäste entspannen, und wir haben auch Caravan-Stellplätze mit einem Außenbad“, sagt Brunhilde Adler. Genutzt werde alles gut. Der Außenbereich mit Swimmingpool habe auch zur Corona-Pandemie geholfen, die schwere Zeit zu überstehen.
Von ihrer Mutter Margaretha schaute sich Annerose Adler, die den Beruf der Köchin erlernte, bereits als Kind die Eichsfelder Kochkunst ab. „Meine Mutter ist mit dem Fahrrad nach Eschwege gefahren, dort in den Zug eingestiegen und nach Kassel gefahren und hat dann beim Adel gekocht. Die wusste schon, was gutes Essen bedeutet“, so Annerose Adler. Am Wochenende hieß es helfen in der Schankwirtschaft, die in der Woche Hermann Mootz betreute.
Brunhilde, Tochter von Annerose Adler und gelernte Hotelfachfrau, arbeitet im Familienunternehmen mit. So mischen sich neue Ideen mit der Tradition nicht nur in der Küche, und das komme gut an, sagen Annerose und Brunhilde Adler. Und damit die Gäste, so wie es sich im Eichsfeld gehört, wie in der Vergangenheit verwöhnt werden können, schlachtet Familie Adler selbst noch.
Mit der Eröffnung des Hauses Mehrblick im Jahr 2019 zog eine weitere Tradition wieder in das Haus „Zur Krone“ein. „Früher wurde Eis verkauft. Das machen wir jetzt auch wieder. Immer von Ostern bis Oktober“, sagt Brunhilde Adler, die Hotelfachfrau gelernt hat.
In der Serie „Historische Gasthäuser“stellen wir die Gaststätten der Region vor, die eine weitreichende Geschichte aufweisen. Alle Folgen unter: tlz.de/