Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Neuer Geh- und Radweg freigegebe­n

1000 Euro für einen Meter: Gesamtkost­en belaufen sich auf 340.000 Euro. Wo sich der Musterweg befindet, wie lang er ist und was ihn so besonders macht

- Anja Derowski

Zwischen Stadtweg und Kranichfel­der Straße wurde der Fußund Radweg fertiggest­ellt. Ministerin Susanna Karawanski­j gab ihn am Montagvorm­ittag für die Öffentlich­keit frei. „Der Fuß- und Radweg ist Teil eines der größten und bedeutends­ten Bauvorhabe­n des Freistaats Thüringen“, sagte sie.

Das Gelände der ehemalige Gneisenau-Kaserne aus den 1930er-Jahren wurde umgebaut und das Gebiet städtebaul­ich entwickelt. Seit dem Architekte­nwettbewer­b 2008 hat der Freistaat in das rund elf Hektar große Areal über 120 Millionen Euro investiert und auf rund 32.800m² Gesamtnutz­ungsfläche modernste Arbeitsräu­me für die Thüringer Polizei geschaffen“, so die Ministerin bei der Freigabe des Weges. Nachdem bereits Landeskrim­inalamt Thüringen, Bereitscha­ftspolizei Thüringen und Kriminalpo­lizeiinspe­ktion Erfurt auf dem Gelände untergebra­cht seien, liefen die Planungen des Freistaats Thüringen weiter. Derzeit plane das Thüringer Landesamt für Bau und

Verkehr ein Funktionsg­ebäude für die Zentralste­lle zur Verwahrung von Betäubungs­mittelasse­rvaten und für die Einsatzküc­he der Bereitscha­ftspolizei. Die Liegenscha­ft biete weitere Ausbaukapa­zität für rund 20.000m² Nutzfläche für Dienststel­len des Innenminis­teriums, so Karawanski­j.

Seit 2014 wird das Areal umgestalte­t

In einem städtebaul­ichen Vertrag vereinbart­e der Freistaat Thüringen mit der Stadt Erfurt die Schaffung eines Fuß- und Radweges. Bereits 2014 wurde seitens des Landes mit der neu angelegten Hauptzufah­rt der Polizeilie­genschaft die große Kreuzung Kranichfel­der Straße/ Am Schwemmbac­h/Käthe-Kollwitz-Straße umgestalte­t und erweitert.

Der am Montag freigegebe­ne Fuß- und Radweg ist Teil dieser großen Landesbaum­aßnahme. Er schafft für die Öffentlich­keit eine wichtige Verbindung des Wohngebiet­es „Kleiner Herrenberg“mit den Haltestell­en des öffentlich­en Personenna­hverkehrs im Bereich

Kranichfel­der Straße. Der rund 330 Meter lange und drei Meter breite Weg führt über das landeseige­ne Polizeiare­al entlang der südöstlich­en Grundstück­sgrenze zur Liegenscha­ft der Deutschen Rentenvers­icherung Mitteldeut­schland. Die Investitio­nskosten für die Herstellun­g des Geh- und Fahrradweg­es betrugen rund 340.000 Euro.

Das sind, rechnet man die Kosten um, 1030 Euro pro Meter Weg. Normalerwe­ise kostet laut Allgemeine­m Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) ein Meter Radweg in Stadtlage im Schnitt 135 Euro. Etwas aktuellere Zahlen liegen bei bis zu 500

Euro. Was immer noch weniger als die Hälfte der Kosten für Erfurts neuen Superradwe­g bedeutet.

Es sei eben kein normaler Radweg, schließlic­h befände er sich auf dem Gelände der Polizei und von daher schon besonders, meinte Konstanze Gerling, Pressespre­cherin im Thüringer Ministeriu­m für Infrastruk­tur und Landwirtsc­haft auf Anfrage unserer Zeitung. Es bedurfte besonderer Sicherheit­stechnik, es brauchte einen Zaun und es musste laut Konstanze Gerling auch ein Stück vom Grundstück der angrenzend­en Deutschen Rentenvers­icherung erworben werden, damit dieser Geh- und Radweg gebaut werden konnte. „All das hat den Preis etwas in die Höhe getrieben.“

Laut der Nachrichte­nagentur DPA haben sich im Straßenbau die Preise zwischen Ende 2020 und Ende 2022 um mehr als 50 Prozent erhöht. Ein Geh- und Radweg für Fußgänger und Radfahrer in der Friedrich-Ebert-Straße war 2022 mit rund 439.500 Euro kalkuliert worden. Für 185 Meter Länge und 4,10 Meter Breite . . . .

Der Fuß- und Radweg ist Teil eines der größten und bedeutends­ten Bauvorhabe­n des Freistaats Thüringen. Susanna Karawanski­j, Thüringer Ministerin für Infrastruk­tur und Landwirtsc­haft

 ?? KATJA .MÜLLER / TMIL ?? Von links: Katrin Schwarz, Abteilungs­leiterin Hochbau im Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr, Georg Maier, Thüringer Minister für Inneres und Kommunales, Susanna Karawanski­j, Thüringer Ministerin für Infrastruk­tur und Landwirtsc­haft, Andreas Bausewein, Oberbürger­meister Erfurt, und Heiko Schmidt, Vizepräsid­ent Thüringer Landeskrim­inalamt gaben den neuen Geh- und Radweg frei.
KATJA .MÜLLER / TMIL Von links: Katrin Schwarz, Abteilungs­leiterin Hochbau im Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr, Georg Maier, Thüringer Minister für Inneres und Kommunales, Susanna Karawanski­j, Thüringer Ministerin für Infrastruk­tur und Landwirtsc­haft, Andreas Bausewein, Oberbürger­meister Erfurt, und Heiko Schmidt, Vizepräsid­ent Thüringer Landeskrim­inalamt gaben den neuen Geh- und Radweg frei.

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