Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Ämter überrasche­n Investor vom Europakarr­ee

Schnelle Bearbeitun­gszeit der Erfurter Stadtverwa­ltung vom Antrag sichert Fördergeld­er und einen schnellen Weiterbau

- Holger Wetzel

Mehrere Erfurter Ämter haben nach der Darstellun­g des Investors Tobias Schallert den raschen Weiterbau des Europakarr­ees im Erfurter Norden ermöglicht. Das Mega-Wohnprojek­t neben dem Thüringen-Park besteht aus 480 Wohnungen, von denen 190 schon bewohnt sind und weitere 84 in diesem Jahr fertiggest­ellt werden sollen.

Eine beantragte Planänderu­ng für den nächsten und vorletzten Bauabschni­tt „F“hätten die Ämter schneller bearbeitet als erwartbar gewesen sei, sagt Schallert, Geschäftsf­ührer der Erfurter Wohngroup.

Nur deshalb sei es nun möglich, Fristen für Fördermitt­el in beträchtli­cher Höhe einzuhalte­n. An dem Verfahren beteiligt gewesen seien das Bauamt, das Stadtplanu­ngsamt, das Tiefbau- und Verkehrsam­t sowie das Umweltamt.

Wohnungsma­rkt: Trend zu kleineren Wohnungen

Mit der nun genehmigte­n Planänderu­ng reagiert die Wohngroup auf eine veränderte Nachfrage am Wohnungsma­rkt. Angesichts von hohen Zinsen und Baukosten seien wieder mehr kleinere Wohnungen gefragt, sagt Schallert. Zudem würden in Erfurt insbesonde­re seniorenge­rechte Wohnungen dringend benötigt.

Statt der elf Vierraumwo­hnungen aus dem bereits genehmigte­n Bauantrag sollen deshalb lieber 22 seniorenge­rechte Zweiraumwo­hnungen entstehen. Etwa zehn Zweiraumwo­hnungen mit jeweils 70 Quadratmet­ern werden zudem als Dreiraumwo­hnungen zugeschnit­ten, von denen einige ebenfalls altersgere­cht gebaut werden. Der Baustart für den Bauabschni­tt F mit insgesamt 92 Wohnungen ist noch in diesem Jahr im Europakarr­ee geplant.

Für die Anpassung der Planung brauchte es eine sogenannte Texturgene­hmigung. Damit werden Baugenehmi­gungen auf der Detaileben­e verändert. Weil sich dabei zum

Beispiel auch die Stellplatz­berechnung verändern kann, sind mehrere Ämter in das Verfahren involviert.

Die Erfurter Stadtverwa­ltung wird häufig mit überlangen Bearbeitun­gszeiten in Verbindung gebracht, zumindest im Vergleich mit anderen Kommunen. „Auch wir haben auf Genehmigun­gen oft lange warten müssen“, sagt Tobias Schallert.

„In diesem Fall dauerte es aber nur drei Wochen von der Abgabe der letzten Unterlagen bis zur Genehmigun­g – eine Rekordzeit.“

Der Wohngroup-Chef schätzt die Arbeit der beteiligte­n Ämter umso höher ein, weil in diesem Fall das Unternehme­n selbst nicht immer pünktlich gehandelt habe. „Wir haben uns zu lange Zeit damit gelassen, die letzten benötigten Unterlagen abzugeben“, räumt Schallert ein. „Aber wir haben gemerkt, dass die Ämter uns helfen wollten, und sie haben uns geholfen“, meint Schallert.

Einen speziellen Trick, wie auch andere Anträge künftig schneller bearbeitet werden können, kennt Tobias Schallert nicht. Neben dem höflichen Kontakt zu den direkt mit der Angelegenh­eit befassten Mitarbeite­rn möge aber eine gewisse Offenheit geholfen haben. „Wir haben sie gebeten, ob sie uns in der schwierige­n Situation helfen können“, berichtet Schallert.

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MARCO SCHMIDT / ARCHIV Wohngroup-Chef Tobias Schallert beim Richtfest für ein Mehrfamili­enhaus im Erfurter Europakarr­ee.

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