Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Mit Wildlingen beim Waldumbau Geld sparen
Statt Kauf in der Baumschule bietet sich eigene Gewinnung an
Wildlinge sind junge Forstpflänzchen, die unter Waldbäumen ausgegraben und an anderer Stelle im Wald wieder eingepflanzt werden. Vor allem Buchen, Tannen, Ahorne, Linden und selbst Eichen sind dafür geeignet.
Der Waldbesitzende spart bei der Wildlingsgewinnung das Geld für den Kauf von Baumschulware, er hat kurze Wege im eigenen Wald bei frischestem Pflanzmaterial und ist hochflexibel: Er kann lückige Naturverjüngungen ergänzen, Kleinstflächen bepflanzen oder den Waldumbau in kleinen Schritten vorantreiben. „Aufforstung und Waldumbau mit Wildlingen kann wirtschaftlich sein, gerade für Kleinprivatwaldbesitzende, die gern selbst ihren Wald bewirtschaften“, erläutert Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand.
Wildlinge sollte man bei gut durchfeuchteten, lockeren und sandig-lehmigen, möglichst steinfreien Böden gewinnen. Mit dem Hohlspaten können sogar Ballenpflanzen entnommen und wieder verpflanzt werden. Bei der Arbeit mit Wildlingen ist den Wurzeln größtes Augenmerk zu schenken. Sie dürfen bei der Pflanzentnahme weder abreißen, noch vertrocknen und auch nicht geknickt werden. Sinnvoll ist es auch, das an der Wurzel klebende Erdreich nicht abzuschütteln, sondern an der Pflanze zu belassen. Wildlinge mit beschädigten Wurzeln, wenig Feinwurzeln, mit krummen oder verbissenen Trieben oder gar Pilzbefall sind untauglich.
Wildlinge unterliegen genau wie Baumschulpflanzen dem strengen deutschen Forstvermehrungsgutgesetz. Ausnahme: Werden die Wildlinge im eigenen Wald gewonnen und im eigenen Wald verwendet, entfallen die gesetzlichen Schranken.