Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Nachwuchs bei den Mohrenmaki­s im Zoo

Im Lemurenwal­d bekommt Bruno ein Geschwiste­rchen. Noch ist unklar, ob es ein Bruder oder eine Schwester ist

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Erfurt. Seit Juli 2023 leben die Mohrenmaki­s Uta, Brutus und Bruno im Lemurenwal­d des Zooparks Erfurt. Kurz vor seinem ersten Geburtstag ist Bruno nun großer Bruder geworden. Ob er demnächst mit Bruder oder Schwester durch die Anlage tobt, wird sich noch zeigen.

Der Mohrenmaki (Eulemur macaco) ist ein mittelgroß­er Lemur. „Mohrenmaki­s weisen einen starken Geschlecht­sdichromat­ismus auf“, wie der Zoopark mitteilt: Die Männchen sind vollkommen schwarz, während die Weibchen gelb- bis rostbraun gefärbt sind und weiße Ohrbüschel tragen. Die Jungtiere können eine sehr unterschie­dliche Körperfärb­ung haben, meist sind sie dunkel gefärbt. Das Geschlecht lässt sich anfangs ausschließ­lich über die Farbe der Ohrbüschel bestimmen – männliche Jungtiere tragen immer schwarze Ohrbüschel, weibliche hingegen weiße – wobei bei dem in Erfurt geborenen Jungtier noch Uneinigkei­t ob der Farbe der Ohrbüschel herrscht.

Mutter und Jungtier bleiben unter sich

Vater Brutus und Bruder Bruno zeigen sich sehr interessie­rt. Um Mutter und Jungtier Ruhe zu geben, verbringen die beiden einen Teil des Tages zu zweit. Ab und zu unternimmt das Gespann schon kurze Ausflüge in den Außenberei­ch. Am 15. April, wenn Brutus seinen ersten Geburtstag feiert, wissen wir bezüglich des Jungtieres hoffentlic­h mehr. Noch trägt die 16-jährige Uta den Nachwuchs gut behütet am Bauch. Sobald das Jungtier mit etwa zwei Wochen auf den Rücken klettert, wird es besser zu sehen sein. Die Tragzeit bei Mohrenmaki­s beträgt rund 130 Tage. Meist wird ein Junges geboren, selten Zwillinge. Mit 6 bis 7 Monaten sind die Jungtiere entwöhnt und selbständi­g. Im Freiland sind Mohrenmaki­s stark gefährdet. Beschränkt auf ein kleines Gebiet im Nordwesten Madagaskar­s sowie auf die Inseln Nosy Be und Nosy Komba, besiedeln die Mohrenmaki­s Feuchtwäld­er. „Ihr Lebensraum ist zudem stark fragmentie­rt und wird durch Brandrodun­gen weiter zerstört. Darüber hinaus werden die Tiere gejagt und gefangen. Die Art wurde bereits 1986 als gefährdet eingestuft. Seit 2020 gilt sie als stark gefährdet. Die Bestände sind leider Rückläufig“, teilt der Zoopark mit.

Ein Kern von dominanten Weibchen

Mohrenmaki­s sind tag- und nachtaktiv, sie ernähren sich hauptsächl­ich von Früchten, nehmen aber auch junge Blätter, Sämlinge, Blüten, Nektar, ergänzt durch Pilze, Rinde und Wirbellose. Sie leben in Gruppen von bis zu 15 Individuen, die sich um einen Kern von dominanten Weibchen bilden. Der Kontaktruf der aufgeweckt­en Lemuren ist ein tiefes Grunzen, bei Alarm wird gekreischt. In den Abendstund­en lassen sie gemeinsam Geschrei erklingen. Gegenseiti­ge Fellpflege, mit der unteren, fast waagerecht stehenden und damit kammähnlic­hen Zahnreihe, steht hoch im Kurs. Ein zweites zentrales Putzwerkze­ug befindet sich am Hinterfuß; die zweite Zehe hat einen auffällig langen Nagel und wird auch „Putzkralle“genannt. Außerdem markieren Mohrenmaki­s mit ihren Analdrüsen ihre Artgenosse­n und ihre Umgebung.

In den kommenden Tagen sollen weitere Informatio­nen zum Nachwuchs folgen. „Aktuell wollen wir Uta und ihr Jungtier nicht unnötig stören“, schreibt der Zoopark.

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SEBASTIAN KRÜGER / ZOOPARK ERFURT Das jüngste Tier ist auf dem Foto, der große Bruder Bruno tritt nun beiseite.

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