Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

In diesem neuen Laden lernen Erfurter Kinder erste Schauspiel- Schritte

Eine regelrecht­e Kreativwer­kstatt entsteht, wo einstmals Polstermöb­el gebaut wurden. Viele Ideen auch für Erwachsene

- Markus Stelle

Noch wirkt alles recht provisoris­ch im Ladenlokal in der Magdeburge­r Allee 11. Ein kleiner Empfangstr­esen steht schon, zwei knallrote Vorhänge teilen den hinteren Bereich ab. Hier und da fehlt noch ein wenig Farbe.

Immerhin: Vor knapp vier Wochen gab es noch nicht einmal Strom.

Seither werkeln Christina Bartel und ihre Helfer eifrig in den Räumen. Am Samstag, 13. April, soll hier Eröffnung gefeiert werden. Dann soll die ehemalige Polsterei, in der bis vor zwei Jahren noch ein Pflegedien­st seinen Sitz hatte, ein

Ort für Kinder werden. Einer, an dem Vor- und Grundschul­kinder erste Schritte in der Schauspiel­erei erlernen.

Endlich ein Ort für Kostüme und Requisiten

Seit fast 24 Jahren ist Christina Bartel Theaterpäd­agogin, vor zwölf Jahren machte sie sich als Freiberufl­erin selbststän­dig. Theaterpro­jekte, kleine Kurse an Schulen oder anderen Kindereinr­ichtungen, teilweise gefördert durch die Kulturdire­ktion, die Kulturstif­tung des Landes, Kooperatio­nen mit den Stadtwerke­n. „Ich habe eigentlich schon immer etwas mit Kindern gemacht“, sagt sie. Bastelkurs­e, Vorlesenac­hfach mittage, dann die ersten Bühnenarbe­iten.

Immer war Christina Bartel unterwegs mit mal mehr, mal weniger Gepäck aus ihrem inzwischen reichlich angewachse­nen Fundus an Kostümen und Requisiten. Der

Wunsch reifte, irgendwann mal einen festen Ort für all diese Dinge zu haben, ein kleines Atelier mit Kreativ- und Proberäume­n. Im August des vergangene­n Jahres gründete sie mit ihren Mitstreite­rn den Verein „Tut‘s“. Das soll nach „Ein

mal machen“klingen, ist aber zugleich eine Abkürzung für Theater, Umwelt, Therapie und Spiel.

In andere Rollen schlüpfen, Geschichte­n erzählen

Jetzt hat der Verein ein Domizil gefunden, hier, am südlichen Ende der Magdeburge­r Allee. Zwischen Getränkesh­op und Orient-Markt entsteht eine Kreativwer­kstatt, sollen Kinder lernen, sich selbst besser wahrzunehm­en, indem sie in andere Rollen schlüpfen, tanzen, spielen, Geschichte­n erfinden und erzählen. „Gerade mit den kleineren Kindern ist das total schön, sie sind noch nicht so verstellt, stecken noch nicht so in Schubladen“, sagt

Christina Bartel. Was am Ende dabei herauskomm­t, das ist völlig offen, ob ein richtiges Schauspiel oder Puppenthea­ter, ein Hörspiel vielleicht oder, auch sehr beliebt, ein Schattensp­iel. Erkunden lassen sich die Möglichkei­ten der TutsWerkst­att auch bei einem Kindergebu­rtstag.

Nicht nur Kinder, auch Erwachsene sind in dem kleinen Laden willkommen. Mitstreite­r sind im Verein ohnehin jederzeit willkommen. Später, könnte sich Christina Bartel vorstellen, will sie auch Weiterbild­ungen anbieten, für Lehrer und Erzieher etwa, die etwas über die Theaterarb­eit mit Kindern lernen wollen.

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MARKUS STELLE Christina Bartel mit Hieronymus Baum, Hauptfigur im aktuellen Stück, in dem Kinder lernen, wie ein Wald funktionie­rt.

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