Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Neue Gärten für die Erfurter könnten nahe am Auenteich entstehen
Parzellen sind gefragt und knapp. Frank Möller vom Stadtverband der Kleingärtner macht der Stadt einen Vorschlag
Null Prozent Leerstand, lange Wartelisten: Gärten sind in Erfurt beliebt, stark nachgefragt und rar. Ein erster Schritt, um mehr Menschen eigenes Grün ist bereits gegangen worden. Denn große Parzellen, die von zwei Eingängen erreichbar sind und deren Strom- und Wasserversorgung aufgeteilt werden kann, können geteilt werden. In Erfurt sollen so innerhalb der nächsten ein bis zwei 50 neue Kleingärten entstehen. Fünf Gärten seien bereits geteilt worden, berichtet Frank Möller vom Stadtverband der Kleingärtner. Dieser hatte sich kürzlich zur Mitgliederversammlung getroffen, ihm gehören 118 Kleingartenvereine, die 8668 Kleingärten vertreten, an. Zehn weitere Gärten sollen in diesem Jahr noch geteilt werden.
Eine Möglichkeit, weitere Gärten für Erfurt zu gewinnen, sieht Frank Möller auf dem Gebiet um den Teichmannshof bei der Apoldaer Straße. „Wir denken über eine erschlossene Kleingartenfläche mit ca. 30 Parzellen nach“, so der Vorsitzende. Dazu stünde man auch bereits im Austausch mit der Stadtverwaltung. Das Areal sei gut erreichbar, auch für Menschen ohne Auto. Ende April wird das Thema im Kleingartenbeirat besprochen.
Stadt hat seit langer Zeit eine Stabsstelle versprochen
„Die Stadt wächst ständig, aber neue Gärten gibt es keine, das kann nicht sein“, meint Frank Möller kritisch. In den letzten Jahren hat Erfurt über 140 Gärten durch Baumaßnahmen verloren.
Ebenso sieht er die künftige Schaffung einer Abteilung Kleingartenwesen, wie sie nun Amtsleiter Sascha Döll verkündete, noch skeptisch. „Der Begriff künftig ist sehr dehnbar.“Der Stadtverband der Kleingärtner fordert diese Stabsstelle schon seit mehreren Jahren. Ende 2022 hatte die Stadt den Auftrag für die Schaffung des Kleingartenentwicklungskonzeptes gegeben.
Die zwei Stellen seien schon vor zwei Jahren ausgeschrieben worden, „doch geschehen ist seitdem nichts“, sagt Frank Möller. Dabei bräuchte es dringend Entlastung für die ehrenamtlich Tätigen. „Allein in puncto Pachtrecht.“Und auch weitere Tätigkeiten wie die Verkehrssicherheit in den Anlagen und die Verwaltung der Pacht könnten auf hauptamtliche Schultern gelegt werden. „Wir vier Ehrenamtler kümmern uns um 362 Hektar, da sind etwa 500 Fußballfelder“, stellt es Frank Möller bildlich dar.
Sascha Döll versucht den Begriff ‚künftig‘ konkreter zu fassen. „Die Stellen sind im Haushalt drin, beschrieben und eingerichtet. Jetzt schreiben wir sie öffentlich aus. Ich denke, ein halbes Jahr dauert es mindestens bis zu deren Besetzung“, sagt er auf Anfrage unserer Zeitung. Und betont: „Das war und ist keine schnelle Nummer, darauf haben wir immer hingewiesen.“Frank Möller fasst einige weitere
Punkte aus der ersten Mitgliederversammlung 2024 zusammen: So wurde die neue Kleingartenordnung des Stadtverbandes inzwischen direkt von 23 Vereinen übernommen und 1400 Exemplare bereits kostenlos zur Verfügung gestellt. „Wir haben sie in vier Sprachen verfasst: deutsch, englisch, arabisch und ukrainisch. Das wurde von der Stadt finanziert und dafür sind wir sehr dankbar“, sagt Frank Möller. Ebenso für die Übernahme der Pflege von 1260 Bäumen auf städtischen Flächen. Er berichtet von der Sonderaktion des Stadtverbandes der Kleingärtner in Form der Bereitstellung der Blumenwiesensamen für 720 Quadratmeter. „Damit möchten wir aktiv zum Insektenschutz beitragen“, meint Frank Möller abschließend.
Er kündigt den 22. April als wichtigen Termin an. Um 15 Uhr lädt der Seniorenbeirat in den Rathausfestsaal zur Podiumsdiskussion mit den Oberbürgermeisterkandidaten ein. Die Kleingärtner im Stadtverband haben aktiv an der Vorbereitung mitgewirkt.