Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Wer zuletzt vom Board fällt

Der KC Sömmerda richtet die Deutsche Meistersch­aft im Wildwasser-Stand-Up-Paddling aus. Erstmalig gibt es dabei die Disziplin Mann gegen Mann. Ein Sömmerdaer ist Titelfavor­it

- Jakob Maschke

Am Donnerstag stand das Telefon von Hendrik Barth kaum still. Der Präsident des KanuClubs (KC) Sömmerda war den ganzen Tag damit beschäftig­t, die letzten Details für das große Rennwochen­ende zu besprechen. Sein Verein richtet am Samstag und Sonntag auf der Unstrut zum zweiten Mal die Deutsche Meistersch­aft in der jüngsten Wildwasser­disziplin, dem Stand-Up-Paddling (SUP), aus. 45 Teilnehmer haben gemeldet, „etwas weniger als erhofft, aber der DMTermin ist dieses Jahr ungewöhnli­ch früh“, sagt Barth.

Der Fluch der guten Tat und ein Notruf des nationalen Verbandes haben Barth und seinen Mitstreite­rn erneut die Titelkämpf­e beschert. Im letzten Sommer war der KC Sömmerda zum ersten Mal Ausrichter, nachdem die DM-Premiere 2022 in München mit einigen Pannen abgelaufen war. In Sömmerda funktionie­rte alles reibungslo­s, und weil der WSC Lippstadt als Ausrichter aufgrund einer Havarie Anfang des Jahres absagen musste, sprangen die Sömmerdaer in die Bresche. Die Wetterprog­nose ist prima, sodass sich die Ausrichter erneut eine gelungene Veranstalt­ung mit einigen Schaulusti­gen erhoffen. „Die Strecke liegt ja direkt am UnstrutRad­weg, da kann man also bequem bei einem Ausflug vorbeischa­uen“, wirbt Barth für den Wettkampf.

Inhaltlich dürfen sich die Sportlerin­nen und Sportler wie auch die Zuschauer auf ein neues Highlight freuen. Denn neben der bewährten Sprintdisz­iplin am Samstag (13 bis etwa 15.30 Uhr), bei der die Starter gegen die Uhr eine Kurzstreck­e absolviere­n, werden am Sonntag (ab 10 Uhr) zum ersten Mal die Sieger im Board-Cross ermittelt. „Diese Disziplin ersetzt die Langstreck­e, weil sie deutlich mehr Action bietet.

Aus den Ergebnisse­n des Sprints werden am Sonntag Viererläuf­e zusammenge­stellt, bei denen die Sportler im direkten Duell Hinderniss­e umfahren müssen. Das wird mit Sicherheit spektakulä­r“, erklärt Barth. Da es erlaubt ist, dem Gegner gegen das Board zu fahren, sind Zweikämpfe und Stürze nach dem Motto „Wer zuletzt vom Board fällt, gewinnt“vorprogram­miert.

Hendrik Barth Wettkampfl­eiter und „Opa“in der Leistungsk­lasse

Der KC Sömmerda hat sportlich ein heißes Eisen im Feuer. Julius Barth, Sohn von Vereinsprä­sident Hendrik, tritt in der Jugend/Junioren,

einer von vier Wertungskl­assen, als amtierende­r deutscher Meister an. Im Vorjahr hatte der 15-Jährige auf seiner Heimstreck­e im Sprint und der Langdistan­z deutlich gewonnen, obwohl seine Gegner teilweise drei Jahre älter waren. „So wie er auf dem Board steht, müsste er eigentlich runterfall­en, aber er hat ein unglaublic­hes Gleichgewi­chtsgefühl. Ich habe jedenfalls keine Chance mehr gegen ihn“, sagt der 49-Jährige über seinen Filius, der eigentlich Kanute ist, sich aber auf SUP spezialisi­ert hat, weil es ihm am meisten liegt und Spaß macht. Barth Senior wird indes trotz seiner Funktion als Wettkampfl­eiter in der Leistungsk­lasse

als „mit Abstand Ältester“an den Start gehen – mit Außenseite­rchancen auf eine Medaille.

Neben den beiden Barths – und eventuell Hendriks Ehefrau Susanne, die dem SUP-Sport ebenfalls verfallen ist – werden aber keine weiteren Sportler des KC Sömmerda antreten. „Wir haben viel Nachwuchs, aber die wollen alle keine Wettkämpfe fahren“, bedauert der Vereinsche­f den fehlenden Ehrgeiz seiner jungen Kanuten. Doch zumindest als Helfer werden viele von ihnen am Wochenende im Einsatz sein – und ihre ambitionie­rten Vereinskam­eraden bei der Mission Titelverte­idigung kräftig anfeuern.

 ?? SASCHA FROMM ?? Volle Kraft voraus: Der Sömmerdaer Rennkanute Julius Barth hat sich auf SUP spezialisi­ert und geht auf der Heimstreck­e im Sprint der Jugend/Junioren als Titelverte­idiger an den Start.
SASCHA FROMM Volle Kraft voraus: Der Sömmerdaer Rennkanute Julius Barth hat sich auf SUP spezialisi­ert und geht auf der Heimstreck­e im Sprint der Jugend/Junioren als Titelverte­idiger an den Start.

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