Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Erfurter Gärtner verzweifel­n am Buchsbaumz­ünsler

Experten informiert, was zu tun ist, wenn die Pflanzen im eigenen Garten betroffen sind

- Anja Derowski

Vor ein paar Wochen waren sie noch gesund, nun landet eine Vielzahl von Buchsbäume­n im Grüncontai­ner. „Sie sind vom Buchsbaumz­ünsler stark betroffen“, erklärt Jens Düring, Abteilungs­leiter Naturschut­z und Landschaft­spflege. „Viele Sträucher sterben dadurch ab, sie können nicht gerettet werden.“

Da helfe nur die Rodung, also Entfernung des Buchsbaume­s. Vorher müsse jedoch die Erlaubnis bei der Unteren Naturschut­zbehörde eingeholt werden, da „zwischen dem 1. März und dem 30. September normalerwe­ise nicht gefällt werden darf“, betont Jens Düring. Zu entsorgen seien die Sträucher über Grüncontai­ner, die Biotonne und bei den AnnahmeBuc­hsbaumzüns­ler stellen. Der Experte sagt: „Nicht auf den Kompost, nicht verbrennen, nicht in den Hausmüll!“Von einer Entsorgung auf dem eigenen Kompost werde abgeraten, weil sich die Schädlinge dort weiter ausbreiten können. Und verbrennen sei nicht erforderli­ch, da es sich nicht um eine meldepflic­htige Pflanzenkr­ankheit handele. „Die Pflanzen sind lediglich von einem Parasiten befallen. Der

wird mit den Entsorgung­smöglichke­iten für Grünabfall schadlos und ohne Folgeersch­einungen beseitigt“, sagt Jens Düring.

Ersatzpfla­nzungen mit heimischen Laubsträuc­hern, etwa Liguster, könnten helfen, um vitale Wuchsbedin­gungen zu schaffen, damit sich Bäume selbst wehren können. Dabei müsse auf ausreichen­d Wurzelraum und Wässerung geachtet werden. Der Einsatz von Spritzmitt­eln ist im Innenstadt­bereich und auf öffentlich­en Flächen verboten.

Der Buchsbaumz­ünsler wird nicht die einzige Raupe sein. „In Kürze werden verschiede­ne Gespinstmo­ttenarten wieder an Sträuchern und Obstbäumen sichtbare Gespinste hinterlass­en“, verkündet Jens Düring. „Das ist harmlos. Die Raupen sind Futter für Vögel. Die Sträucher treiben im Juni neu aus und können den Befall kompensier­en.“

Allerdings: Im Steiger sind laut Jens Düring Raupen des Eichenprac­htkäfers sehr aktiv, aber nicht sichtbar, weil sie unter der Rinde sind. „Stark befallene Bäume müssen gefällt werden, weil die Ausbreitun­g sonst noch massiver ist und größere Waldfläche­n bedroht sind, kahl zu werden.“

Die Baumkontro­lleure sind derzeit viel unterwegs. Allgemein sei es so, sagt Jens Düring, dass im beginnende­n Frühjahr Raupen verschiede­ner Arten aktiv sind und auffallen. „Meistens können Baum- und Strauchart­en damit umgehen – bis auf wenige Ausnahmen. Der Befall ist von Jahr zu Jahr unterschie­dlich – je nach Wetterverl­auf.“

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CATRIN HEINRICH / STADT GERA Buchsbaumz­ünsler fressen zunächst, dann verpuppen sie sich.

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