Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
In Bewegung
Erfurter Sportvereine präsentieren auf dem Domplatz ihr reichhaltiges Angebot. Die Politik sieht sich in der Pflicht
Fast 40 Programmpunkte warteten am 1. Mai darauf, von den Besuchern auf dem Erfurter Domplatz ausprobiert zu werden. Viele Kinder nutzten mit ihren Eltern, Großeltern und Freunden die Chance und kamen bei allerbestem frühsommerlichem Wetter zum Erfurter Familien- und Sportfest, das der Stadtsportbund Erfurt mit einigen Kooperationspartnern organisiert hatte. Über 20 der insgesamt 275 Erfurter Sportvereine präsentierten den Gästen sich und ihr Angebot. Ob Klettern, Wurfstärke testen, Ringen mit Stoff-Figuren, Tanzen auf der Bühne, Schießen mit dem Fußball auf eine riesige Dartscheibe oder mit dem Lichtgewehr auf Zielscheiben, Minigolf oder gar Skilanglauf bei gut 20 Grad – für fast jeden Geschmack war etwas dabei.
Horn und Bausewein bestätigen Mangel an Sportstätten
Und während so manch mutiges Kind im Klettergeschirr einen zwölf Meter hohen Turm erklomm, taten keine hundert Meter entfernt Erfurts Politiker kund, dass es noch ein steiniger Weg ist, um den Sportvereinen der Stadt, die seit der Pandemie wieder einen deutlichen Zuwachs erfahren haben und inzwischen bei fast 39.000 Mitgliedern stehen, gerecht zu werden. „Erfurt hat so viel Potenzial an Breiten- und Spitzensport. Wir wissen, dass bei
den Hallenzeiten ein Bedarf besteht, den wir fast nicht decken können. Die neue Dreifelderhalle im Erfurter Süden wird helfen, aber wir brauchen noch mehr Hallen“, nahm Erfurts Sportdezernent und Oberbürgermeister-Kandidat Andreas Horn (CDU) sich und seine Kollegen in die Pflicht und verwies
auf die 500.000 Euro, die man im Haushalt für den Breitensport eingeplant habe und für die sich die Vereine anteilig bewerben können. Noch in diesem Jahr soll neben dem Stadion zudem eine Olympiameile entstehen, die alle Erfurter Olympiasieger präsentiert und würdigt. „Wir müssen den Sport ernst nehmen,
Erfurt als Sportstadt noch viel weiter bringen“, so der Dezernent.
Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) bestätigte die Einschätzung seines Amtsrivalen bei der am 26. Mai anstehenden Wahl bezüglich des Sportstättenbedarfs und lobte die Ehrenamtler: „Ohne sie sähe es gerade im Sport ziemlich
mau aus.“Sein Wunsch bei allem Verbesserungspotenzial: „Bleiben Sie optimistisch und am Ball!“
Dieser Aufforderung bedurften die unzähligen Kinder und Jugendlichen am Mittwoch nicht. Fernab aller sportpolitischen Probleme hatten sie Spaß und zeigten: der Erfurter Sport ist in Bewegung.