Thüringische Landeszeitung (Gera)
Paketweise Probleme bei der Paketzustellung
Projekt der Verbraucherzentralen Thüringen und NRW stößt auf große Resonanz
ERFURT. Die Verbraucherzentralen Thüringen und Nordrhein-Westfalen haben mit dem Projekt „Paketärger“offenbar voll ins Schwarze getroffen: Seit dem offiziellen Start im Dezember 2015 sind über das Onlineportal www.paket-aerger.de 5715 Beschwerden über verspätet oder gar nicht zugestellte Pakete eingegangen. Die Verbraucherschützer geben indes dort nicht nur Verbrauchern die Möglichkeit, ihren Ärger abzuladen, sondern auch Paketdienstleistern die Möglichkeit zur Stellungnahme.
Allein für den Zeitraum April bis August gingen nach Angaben der Verbraucherzentrale Thüringen knapp 1000 Beschwerden ein, weil Pakete nicht abgegeben wurden, obwohl die Empfänger den ganzen Tag zu Hause waren. 204 Mal wurde die lange Lieferzeit moniert, in 194 Fällen die nicht ordnungsgemäße Zustellung der Sendung, etwa das Abstellen eines Pakets im Treppenhaus. 74 Mal kamen ein Paket oder sein Inhalt beschädigt an, in 174 Fällen ging das Paket auf dem Transportweg verloren.
„Wir ahnten schon, dass die Plattform auf großen Zuspruch stoßen würde“, sagt Iwona Husemann, Sprecherin der Verbraucherzentrale NRW. Doch letztlich habe die Resonanz die Erwartungen weit übertroffen und das zuständige Team mit der Flut der Beschwerden gekämpft. Doch inzwischen haben die Mitarbeiter das Beschwerdemanagement im Griff.
Mittlerweile äußere sich auch Marktführer DHL zu einzelnen Beschwerden, nachdem er zunächst monatelang als einziger Logistiker gar nicht reagierte. Eklatante Verstöße gegen geltendes Recht seien auch schon abgemahnt und auf dem Klageweg verfolgt worden, sagt Husemann. Die Verfahren laufen noch. Das Projekt „Paketärger“wird vom Bund über eine Laufzeit von 24 Monaten gefördert.