Thüringische Landeszeitung (Gera)
ArenaMisere
Wer prüft die Verantwortung dafür?
Das Trauerspiel um die Erfurter Arena nimmt immer groteskere Züge an. Nahezu täglich gibt es neue Hiobsbotschaften für die Erfurter. Die Fußballfans reiben sich verwundert die Augen, schließlich warten sie schon viel zu lange darauf, dass die Heimstatt ihres Vereins fertiggestellt wird und Übergangslösungen endlich ein Ende finden.
Großzügig hatte sich der Freistaat daran beteiligt, dass die Sanierung des Stadions Realität werden kann – immerhin spielt in Erfurt der Fußballverein, der die Thüringer Fahne in der dritten Fußballliga hoch hält. Höherklassiger spielt derzeit kein Club. Außerdem: Eine Landeshauptstadt kann eine gut ausgebaute Arena sicher gebrauchen. Deshalb durfte man es durchaus positiv sehen, dass der einstige SPDWirtschaftsminister Matthias Machnig seinem Parteifreund, OB Andreas Bausewein, die frohe Kunde der üppigen Förderung überbrachte.
Jetzt steht die Betreibergesellschaft vor dem Aus, wenn nicht schnell frisches Geld in ihre Kassen gespült wird. Warum? Diese Frage darf man durchaus stellen, allein eine Antwort zu finden, die plausibel die Notlage erklären könnte, fällt schwer. Immer wieder mussten wir in den vergangenen Wochen und Monaten von Zeitverzug bei der Fertigstellung berichten. Geplante Einnahmen, das belegen allerhand Papiere, sind ausgeblieben, weil an verschiedenen Stellen butterweiche Vertragsformulierungen gewählt wurden. Wer trägt die politische Verantwortung für die Misere? Kommt möglicherweise schon Untreue in Betracht? Man darf gespannt sein, ob jemand in der Landeshauptstadt irgendwann mal auf die Idee kommt, dass es hier auch strafrechtlich relevante Sachverhalte zu prüfen geben könnte ...