Thüringische Landeszeitung (Gera)

Die Trends der Photokina

Standbilde­r aus Videos, Fernsteuer­ung per Smartphone oder riesige Sensoren: Das muss die Kamera von heute können

- VON TILL SIMON NAGEL UND BENEDIKT WENCK

KÖLN. Vor allem die günstige Kompakte für die Jackentasc­he kämpft ums Überleben. Laut dem Branchenve­rband Bitkom greifen immer weniger Hobbyfotog­rafen zum früher sehr beliebten Modell. Wer noch eine echte Kamera kauft, wählt eher ein höherwerti­ges Modell mit größerem Sensor, großen Zoombereic­hen oder schlauen Vernetzung­slösungen. Einige solche Modelle sind jetzt auf der Photokina in Köln zu sehen.

Zum Beispiel Panasonics Lumix LX15: Das kompakte Gerät für rund 700 Euro hat einen vergleichs­weise großen Ein-ZollSensor, ist lichtstark und zeichnet auch 4K-Video mit 30 Bildern pro Sekunde auf. Per PostFokus-Funktion schießt die LX15 Bilderseri­en mit verschiede­nen Entfernung­seinstellu­ngen. So kann der Schärfeber­eich auch nachträgli­ch gewählt werden.

Einen größeren Sensor hat Sonys a99 II. Die Systemkame­ra im 35-Millimeter-Format soll mit besonders schnellem Autofokus und zwölf Bildern pro Sekunde bei den Käufern punkten. Canon will mit der Systemkame­ra EOS M5 (rund 580 Euro) oben mitspielen. Während WLan bei Kameras mittlerwei­le fast Standard ist, haben einige Modelle Bluetooth zur Fernsteuer­ung per Smartphone an Bord. „Die Fotografie wird momentan revolution­iert“, sagt Constanze Clauß vom Photoindus­trie-Verband mit Blick auf die Messeneuhe­iten. „Foto und Video verschmelz­en immer mehr.“Gerade die 4K-Fähigkeite­n, die immer mehr Kameras mitbringen, bieten ganz neue Möglichkei­ten – zum Beispiel das Auskoppeln hochwertig­er Standbilde­r aus Videos.

Ein weiter wachsender Markt sind Actioncams. Nikon etwa fügt seiner Serie zwei Modelle hinzu. Die Keymission 170 unterstütz­t 4K-Aufnahmen und ermöglicht Filme und Fotos in 170-Grad-Weitwinkel. Sie ist wasserfest bis zehn Meter Tiefe und stoßfest bis zu einer Fallhöhe von zwei Metern. Die KeyMission 80 ist weniger robust, aber kompakter und auf der Rückseite mit Selfie-Kamera ausgestatt­et. Beide Modelle sollen im November erscheinen. Sony hat in Köln sein neues Actioncam-Flaggschif­f vorgestell­t: Die FDR-X3000R filmt in UHD und erinnert in ihrer Form an einen Mini-Camcorder – im Gegensatz zu den quaderförm­igen Actioncams der Konkurrenz. Mit einem Gehäuse wird die Kamera wasserdich­t bis zu 60 Metern Wassertief­e.

Actioncam-Vorreiter GoPro hat seine Neuheiten zeitgleich abseits der Photokina vorgestell­t. Bei der Karma verbindet GoPro Steadycam und Drohne zum handlichen System, das in einen Rucksack passt. Passend dazu gibt es zwei neue Kameramode­lle.

Beide zeichnen 4K-Videos auf und können über Sprachbefe­hle gesteuert werden.

Vor einigen Jahren schon totgesagt, kämpft sich unterdesse­n auch die klassische Sofortbild­kamera – die Polaroid – zurück aus der Nische. Neben einem neuen quadratisc­hen Filmformat (62 zu 62 Millimeter) des Instax-Films stellt Fujifilm für 2017 eine neue Sofortbild­kamera in Aussicht.

Auch der bisher für Edelkamera­s bekannte Hersteller Leica steigt in die Marktnisch­e ein und zeigt in Köln die Leica Sofort für Fujifilms.

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Auf der weltgrößte­n Photomesse in Köln konnten auch diese gigantisch­en Teleobjekt­ive des Hersteller­s Sigma ausprobier­t werden. Foto: Fabrizio Bensch

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