Thüringische Landeszeitung (Gera)
Wer konzentriert lernen will, kommt am Obst nicht vorbei
Beeren liefern Energie, Bananen heben die Stimmung und Birnen halten die Konzentration aufrecht
WEIMAR. Nur etwa die Hälfte aller Grundschüler isst mittags in der Schule, ergab jüngst eine bundesweite Umfrage der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW).
Demnach sind die Kinder weniger bereit, in der Schulmensa zu essen, wenn sie älter werden. Als Grund nannten die meisten Kinder laut Studie den Geschmack. Wenig überraschende Antworten bekamen die Forscher auf die Frage nach den Essenswünschen: Nudeln, Pizza, Pfannkuchen und Pommes sind bei Kindern der Renner.
Doch nicht nur für Schulanfänger ist es wichtig, sich gesund und ausgewogen zu ernähren. Mit den richtigen Tipps klappt es mit der Konzentration in allen Altersklassen. Welche Lebensmittel dabei helfen, das verrät die Vernetzungsstelle Schulverpflegung.
Thüringer Schulkantinen bieten zu oft Fleisch an, heißt es in einer Untersuchung des Bildungsministeriums. Dabei helfen Schülern gerade Obst-, Gemüseoder Getreidesorten, anstrengende Aufgaben zu lösen und die Aufmerksamkeit auch noch in der sechsten Stunde aufrechtzuerhalten. Letztendlich gehen 20 Prozent des täglichen Energiebedarfs ans Gehirn.
Umso wichtiger ist daher das sogenannte Brainfood. Das sind Lebensmittel, die eine besonders positive Wirkung auf die Gedächtnis- und Leistungsfähigkeit haben, dem Körper wichtige Nährstoffe liefern, die Laune heben und die Müdigkeit mindern können. „Als erste und grundlegende Regel gilt: Ausreichend trinken“, sagt Alexandra Lienig von der Vernetzungsstelle Schulverpflegung. Dafür eignen sich ungesüßte Tees, Schorlen oder ganz einfach Wasser – „Ohne Geschmack, denn da sind viele Zusatzstoffe und Süßmacher drin“, so Lienig.
Wer konzentriert arbeitet, kommt auch nicht am Obst vorbei. Das enthält wichtige Vitamine sowie Eisen und Zink. Das stärkt das Immunsystem und hilft dabei, nicht so schnell müde zu werden – wenn man ausreichend davon zu sich nimmt. In der Beerenzeit sind vor allem Blaubeeren und Himbeeren nicht nur lecker, sondern sie liefern Obst sollte unbedingt zum Schulessen gehören.Foto: Jens Büttner auch ordentlich Energie für den Tag. Bananen heben die Stimmung und Birnen halten die Konzentration aufrecht. „Wichtig ist auch ein gesundes Schulfrühstück, um gut versorgt in den Tag zu starten“, empfiehlt die Leiterin der Vernetzungsstelle Schulverpflegung. Einfach ein wenig Haferflocken (grob oder fein) mit Nüssen und ein wenig frischen oder getrockneten Beeren mischen – schon kommt der Stoffwechsel auf Touren. All die genannten Lebensmittel enthalten sogenannte Mehrfachzucker. Dieser versorgt das Gehirn über einen längeren Zeitraum mit der nötigen Energie und der Blutzuckerspiegel fällt nicht so rasant wie bei Limonaden oder Weizenmehlprodukten.
Einen wesentlichen Beitrag für eine bessere Konzentration und ein entspannteres Lernen, können vor allen Dingen auch Essensanbieter bzw. Caterer leisten. „Uns ist es wichtig, dass möglichst alle Kinder und Jugendlichen an der Kita- und Schulverpflegung teilnehmen können“, sagt Alexandra Lienig, „auch unabhängig von der sozialen Herkunft.“
Oft wird dabei die Preisdiskussion angeführt. „Doch gesundes Essen ist wichtig und beeinflusst eine Menge anderer Faktoren“, sagt Lienig. Durch Absprachen mit Eltern, Schülern und der Schulleitung können gesunde und bezahlbare Angebote gestaltet werden, die alle Seiten akzeptieren.
„Natürlich ist es nicht optimal, wenn die Eltern die Schulverpflegung zahlen, die Kinder das Angebot jedoch nicht wahrnehmen“, so Lienig. Deshalb sollte eine bessere Einbindung aller Beteiligten das Ziel sein.