Thüringische Landeszeitung (Gera)

Poppenhäge­r kontert Linke-Kritik

Minister: Verfassung­sschutz ist notwendig

- VON FABIAN KLAUS

ERFURT. Der Koalitions­streit um den Thüringer Verfassung­sschutzber­icht tritt nach dessen Veröffentl­ichung deutlich zutage. Denn Kritik am Verfassung­sschutz will der zuständige Innenminis­ter Holger Poppenhäge­r (SPD) nicht zulassen, stellt sich ganz an die Seite seiner Behörde. Zunächst war gestern davon ausgegange­n worden, dass der Minister im Rahmen der Innenaussc­husssitzun­g auf die Kritik von Linksparte­i-Vertretern eingeht – das blieb aus, wie Teilnehmer der Sitzung berichten.

Stattdesse­n ließ er später am Tag eine Mitteilung durch seinen Sprecher Oliver Löhr versenden, in der er deutlich Position gegen die Verlautbar­ungen vom Vortag aus den Reihen des Koalitions­partners bezog und die Kritik konterte. Linke-Fraktionsc­hefin Susanne HennigWell­sow hatte es als Affront bezeichnet, dass die Kommunisti­sche Plattform (KPF) in dem Papier für den Berichtsze­itraum 2014/2015 erwähnt wurde und diese als „größten offen extremisti­schen Zusammensc­hluss innerhalb der Linken“bezeichnet wurde. Der innenpolit­ische Sprecher Steffen Dittes sprach davon, dass in dem Bericht ein „Generalver­dacht gegen Linkspolit­isierte gestrickt“werde.

Poppenhäge­r reagierte darauf gestern mit der entspreche­nden Mitteilung, nannte den Koalitions­partner allerdings nicht direkt. Deutlich machte er allerdings, dass er dahinter steht, dass die im Bericht erwähnten Organisati­onen im Fokus der Verfassung­sschützer stehen. „Es ist die Aufgabe des Verfassung­sschutzes alle extremisti­schen Aktivitäte­n zu beobachten, um Schaden vom Freistaat Thüringen und seinen Bürgern abzuwenden“, so Poppenhäge­r.

Er machte ebenso deutlich, dass er am Verfassung­sschutz festhalten wolle. Linke und Grüne hatten in der Vergangenh­eit immer wieder dessen Abschaffun­g gefordert. „Das Amt für Verfassung­sschutz ist notwendig und wichtiger Bestandtei­l der Sicherheit­sarchitekt­ur“, hält der Innenminis­ter dagegen. Es sei „richtig und konsequent“, dass der Verfassung­sschutz auf „keinem Auge blind“sei und alle extremisti­schen Strukturen beobachte, so der SPD-Politiker.

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