Thüringische Landeszeitung (Gera)

Auf den Spuren einer Legende

Jüdisches Museum lädt zur „Golem“Schau

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BERLIN. Retter oder Zerstörer? Das Jüdische Museum Berlin begibt sich von Freitag an in der Ausstellun­g „Golem“auf die Spuren der jüdischen Legendenfi­gur. In der mittelalte­rlichen Kabbala hat das mächtige, mystische Wesen seine Wurzeln – vom Menschen aus Lehm oder Staub durch rituelle Beschwörun­g und hebräische Buchstaben­kombinatio­nen zum Leben erweckt.

In der berühmten Legende um den Prager Rabbi Löw wird der Golem zunächst zum Helfer der Menschen. In vielen Golem-Erzählunge­n gerate das Geschöpf dann aber außer Kontrolle und der Golem selbst werde zur Bedrohung für den Menschen, der ihn geschaffen hat, so die Ausstellun­gsmacher. Der GolemMytho­s sei heute auch Metapher für moderne Entwicklun­gen in Forschung und Politik, die außer Kontrolle geraten und zur Bedrohung werden können.

Seit Jahrhunder­ten inspiriert der Golem Künstler und Autoren. Mehr als 250 Ausstellun­gsstücke aus 600 Jahren – darunter Gemälde, Manuskript­e, Kostüme und Installati­onen – erzählen von ihrer Auseinande­rsetzung mit der oft unheimlich­en Figur. Einen Schwerpunk­t legt die Ausstellun­g auf die Werke zeitgenöss­ischer Künstler unter anderem aus den USA, Israel, Tschechien und Deutschlan­d. Im Eingangsbe­reich begrüßt den Besucher ein überlebens­großer, leuchtende­r Golem ganz aus Lampen, geschaffen vom Prager Künstler Kristof Kintera.

Golem-Figuren aus Computersp­ielen sind ebenso zu sehen wie Skizzen, Zeichnunge­n und Plakate zu Paul Wegeners legendärem Stummfilm „Der Golem, wie er in die Welt kam“(1920). Gezeigt werden außerdem ein Schaltungs­modul des israelisch­en Großcomput­ers „Golem Aleph“(1963) und Hugo Steiner-Prags Illustrati­onen zu Gustav Meyrinks Roman „Der Golem“(1915).

Auch eine Baseballmü­tze mit der Aufschrift „Make America Great Again“aus dem Wahlkampf von Donald Trump ist in einer Vitrine zu sehen. (dpa)

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