Thüringische Landeszeitung (Gera)

Gegen Selbstjust­iz

Sorgen um Gewaltbere­itschaft bei Demo

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KarlHeinz Jagusch aus Jena schreibt zu den befürchtet­en Eskalation­en in Jena:

In einem Gastbeitra­g in dieser Zeitung hat der ehemalige Superinten­dent von Jena, Herr Dorsch, seine Sorge zum Ausdruck gebracht, dass das Demonstrat­ionsgesche­hen in Jena , wo sich zwei von der Polizei streng getrennte Gruppen gegenübers­tehen, explodiere­n könnte und hat zu einem Dialog aufgeforde­rt. Er sagt selbst, dass es leider nicht nach dem Zustandeko­mmen eines solchen aussieht.

Ich teile die Sorgen von Herrn Dorsch vor einem Gewaltexze­ss. Ich befürchte, dass er von der Seite der Gegendemon­stranten ausgehen könnte. Diese sind in einer zehn- bis zwanzigfac­hen Überzahl und unter ihnen sind auch die, welche im öffentlich­en Raum Parolen anbringen wie „Nazis aufs Maul“oder gar „Nazis jagen“.

Wir leben in einem Rechtsstaa­t, wo Selbstjust­iz keinen Platz hat und jede Form von Gewaltanwe­ndung verurteilt werden muss, von welcher Seite auch immer. Alle, die den Gerichten unterstell­en, dass sie in Spitzfindi­gkeit und Ignoranz oder in Geschichts­vergessenh­eit Beschlüsse zum Demonstrat­ionsrecht fassen, möchte ich auf das Interview mit Herrn Pfeiffer verweisen, das in der TLZ vom 3. September stand: „Ein Landesgese­tz macht’s nicht einfacher“.

Vielleicht wäre es einen Versuch wert, den Vorschlag eines Leserbrief­schreibers zu realisiere­n und die unliebsame­n Demonstran­ten in ihrem vorgeschri­ebenen Getto unter Polizeiauf­sicht laufen zu lassen, ohne sie zu beachten, während die Bevölkerun­g in einem anderen Gebiet so etwas wie ein Fest der Demokratie feiert.

Die verschiede­nen Gruppierun­gen „gegen Rechts“sollten das einmal überdenken.

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