Thüringische Landeszeitung (Gera)
Mit Sondertrikots gegen Chemie Leipzig
Auf die OberligaPartie freut man sich im WismutLager schon seit Wochen. Am Sonntag um 14 Uhr gastieren die Chemiker aus Leutzsch in Gera
GERA. Es waren Zuschauermagnete, wenn in den 1970er und 1980er Jahren Wismut Gera und Chemie Leipzig aufeinandertrafen. 18 000 Anhänger beider Mannschaften säumten in den Aufstiegsrunden zur DDROberliga sowohl am 22. Mai 1977 als auch am 1. Mai 1983 die Traversen. 1977 stieg Wismut nach einem 2:1-Heimsieg gegen die Leutzscher letztmals in die höchste DDR-Spielklasse auf. Sechs Jahre später bejubelten die Chemiker nicht nur den 2:0-Erfolg in Gera sondern später auch den Sprung in die Erstklassigkeit. Mit so vielen Zuschauern wie damals rechnet der heutige Wismut-Trainer Carsten Hänsel nicht. In der Oberliga backen beide Traditionsvereine kleinere Brötchen.
Ansprüche hat man dennoch: „Ich wünsche mir einer vierstellige Zahl mit einer Zwei vorn dran. Das wäre super“, hofft Carsten Hänsel, der aber nicht nur auf die Einnahmen, sondern auch auf die Punkte ein Auge geworfen hat. „Wir müssen lernen, unsere Spielweise in Punkte umzumünzen. Da ist es egal, ob wir gegen Bernburg oder Chemie Leipzig spielen“, sagt der 33-Jährige, der mit seinem Team gut vorbereitet in die Partie gegen den Tabellenvierten gehen wird. „Wir sind seit drei Spielen ungeschlagen und wollen diese Serie auf jeden Fall fortsetzen. Wenn es nicht zum Sieg reichen sollte, dann wollen wir zumindest einen Zähler in Gera behalten“, fordert Carsten Hänsel. Die Leipziger hat er beim jüngsten 4:1-Erfolg gegen Barleben beobachten lassen und meint selbstbewusst: „Die haben eine gute Mannschaft mit guten Einzelspielern. Aber wir sind auch nicht auf der Wurstsuppe hergeschwommen und werden uns nicht verstecken.“ Die von Dietmar Demuth trainierten Leutzscher sind Tabellenvierter und haben, weil das Ortsderby gegen Inter Leipzig aus Sicherheitsgründen verschoben wurde, bisher ein Spiel weniger ausgetragen. Man bezwang neben Barleben auch die Schlusslichter SSV Markranstädt (2:0) sowie VfL 96 Halle (2:0) und unterlag nur beim Bischofswerdaer FV 08 mit 0:1.
Wismut liegt nach dem 2:2 in Bernburg auf Platz zehn. Den einen oder anderen Zähler haben die Orange-Schwarzen schon liegen gelassen. Doch nachzukarten, bringt nichts. Man schaut nach vorn beim Gastgeber. Gegen Chemie Leipzig steht Marcel Hartmann wieder zur Verfügung. Gegen Rudolstadt vor zwei Wochen mit muskulären Problemen früh ausgewechselt, meldete sich der Linksverteidiger diese Woche schon wieder zurück. Damit fehlt nur Angreifer Jegor Jagupov, der aus disziplinarischen Gründen aus dem Oberliga-Kader Trainer Carsten Hänsel hofft auf gut gefüllte Ränge am Sonntag im Spiel gegen Chemie Leipzig. Foto: Peter Michaelis gestrichen wurde. Weil am Sonntag auch das Wetter mitspielt, könnte der Wunsch von der stattlichen Kulisse wahr werden. Zudem haben die Geraer Kicker ein Sondertrikot geordert, um an bessere Wismut-Zeiten zu erinnern, aber auch, um mit Zuversicht in die Partie gegen Chemie Leipzig zu gehen.