Thüringische Landeszeitung (Gera)

Russland wirbt um deutsche Investoren

CDU und Grüne kritisiere­n Gabriels MoskauReis­e

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Bei Gesprächen mit Vizekanzle­r Sigmar Gabriel hat der russische Wirtschaft­sminister Alexej Uljukajew deutschen Unternehme­n Hoffnung auf eine Beteiligun­g an geplanten Großprojek­ten gemacht.

Er habe mit seinem deutschen Kollegen unter anderem über Möglichkei­ten der Finanzieru­ng und des Baus der geplanten Bahnlinie zwischen Moskau und Kasan beraten, sagte Uljukajew. Thema waren demnach auch die Gaspipelin­e Nord Stream 2 durch die Ostsee nach Deutschlan­d sowie deren Verlängeru­ng Opal. Details nannte der Minister zunächst nicht.

Zuletzt hatten sich chinesisch­e Konzerne um den Bau der Bahn-Trasse in das rund 700 Kilometer entfernte Kasan bemüht. Doch auch deutsche Firmen haben großes Interesse. Unter anderem hat der SiemensKon­zern bereits den Hochgeschw­indigkeits­zug Sapsan (Wanderfalk­e) für die Strecke von Moskau nach St. Petersburg bereitgest­ellt.

Bei einem Treffen Gabriels mit dem russischen Präsidente­n Wladimir Putin am Mittwochab­end war die Stärkung der wirtschaft­lichen Zusammenar­beit ebenfalls Thema. Ein Schwerpunk­t des rund zweineinha­lbstündige­n Gesprächs in der Residenz Putins war aber auch der Krieg in Syrien.

„Irgendwie ist es mein Schicksal, hierherzuk­ommen in schwierige­n Zeiten“, sagte Gabriel zu Beginn des Treffens mit Putin. Die jüngsten Ereignisse hätten in Deutschlan­d „eine unglaublic­he Besorgnis“ausgelöst.

Der CDU-Außenpolit­iker Karl-Georg Wellmann kritisiert­e den Besuch Gabriels. Er sei angesichts der Ukraine-Krise und der EU-Sanktionen das völlig falsche Signal.

Die Grünen-Fraktionsc­hefin Katrin Göring-Eckardt forderte Gabriel auf, bei den grundsätzl­ich notwendige­n Gesprächen in Moskau keinen „Kuschelkur­s“zu fahren. (dpa)

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