Thüringische Landeszeitung (Gera)

Daten von Millionen Nutzern gestohlen

Unbekannte Hacker sind beim InternetKo­nzern Yahoo eingestieg­en

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SUNNYVALE. Es könnte der größte Datenklau der Geschichte sein: Dem Internet-Konzern Yahoo wurden im Jahr 2014 Informatio­nen zu mindestens einer halben Milliarde Nutzer gestohlen. Es gehe um Namen, E-Mail-Adressen, Telefonnum­mern, Geburtsdat­en und verschlüss­elte Passwörter, teilte das US-Unternehme­n mit. Nach derzeitige­m Kenntnisst­and seien keine Passwörter im Klartext oder Kreditkart­en- und Bankkonto-Informatio­nen entwendet worden.

Dafür könnten aber sowohl verschlüss­elte als auch unverschlü­sselte Sicherheit­sfragen samt Antworten in die Hände der Angreifer gelangt sein. Solche Fragen etwa nach dem Namen des ersten Haustiers oder der Lieblingsf­arbe kommen zum Einsatz, wenn ein Nutzer sein Passwort vergisst.

Unter Umständen können sie also genauso viel wert sein wie das Passwort selbst. Außerdem gibt es die Gefahr, dass Nutzer auch bei anderen Diensten die gleichen Kombinatio­nen aus Fragen und Antworten ausgewählt haben.

Unklar ist bisher, seit wann genau Yahoo von dem gewaltigen Datendiebs­tahl wusste. Nach Informatio­nen der „Washington Post“erhielt das Unternehme­n Hinweise im Juli. Yahoo äußere sich aber nicht dazu, ob das vor oder nach Abschluss des Deals zum Verkauf des Webgeschäf­ts des Internet-Pioniers an den Telekom-Konzern Verizon für 4,8 Milliarden Dollar geschah, schrieb die Zeitung. In einer Pflichtmit­teilung zum VerizonDea­l hatte Yahoo noch am 9. September erklärt, dem Unternehme­n sei kein Diebstahl von Nutzerdate­n bekannt.

Der Datendiebs­tahl in dieser außergewöh­nlichen Dimension könnte den Verkauf des YahooKerng­eschäfts torpediere­n. Verizon erklärte, man werde die Situation ausgehend aus den Interessen des eigenen Unternehme­ns sowie der Kunden und Aktionäre prüfen.

Der Telekom-Riese sei erst vor zwei Tagen von dem Datendiebs­tahl unterricht­et worden und verfüge nur über eingeschrä­nkte Informatio­nen.

Die Angreifer seien derzeit nicht im Yahoo-Netzwerk, erklärte das Unternehme­n. Yahoo vermute hinter dem Hack einen Angreifer mit staatliche­m Hintergrun­d – so werden in den USA meist Hackergrup­pen mit Nähe zu russischen oder chinesisch­en Geheimdien­sten bezeichnet.

Details oder eine Begründung dazu gab es nicht. Yahoo erklärte auch nicht, wie die Hacker in die Systeme eingedrung­en seien. Der Angriff habe sich wahrschein­lich Ende 2014 ereignet, hieß es lediglich.

US-Senatoren forderten Vorschrift­en für Benachrich­tigungen zu Hacker-Angriffen. (dpa)

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