Thüringische Landeszeitung (Gera)

Trippelsch­ritte

Frauenförd­erung ist kein Thema von gestern

- VON GERLINDE SOMMER g.sommer@tlz.de

Ob es nun Mitarbeite­rInnen oder Mitarbeite­r*innen heißen soll, ist in manchem Bereichen ein großes Thema. Aber wenn wir auch bei der geschlecht­ergerechte­n Schreibwei­se immer wieder neue Moden erleben, ist eins eben noch längst nicht erreicht: die gleichbere­chtigte Teilhabe von Frauen in der Berufswelt – und hier vor allem bei den besseren Posten.

Dazu zählt unstrittig die Professur. Nun dürfen Frauen ungefähr schon so lange ungehinder­t studieren, wie ihnen das Wahlrecht zugebillig­t wird. Und beim Blick auf die Abitursbes­ten sehen wir die jungen Frauen vorn. Auch bei den Erstsemest­ern sind sie zahlreich vertreten. Doch schon da zeigt sich, dass die Studienwah­l Schlagseit­e hat.

Das geht so weit, dass an der ErnstAbbeH­ochschule Elektrotec­hnik in den ersten zwei Semestern so unterricht­et wird, dass junge Frauen unter sich bleiben können – und also sich mehr zutrauen als unter dem kritischen Blick männlicher Kommiliton­en. Das hört sich ein bisschen so an wie eine Geschichte aus der guten alten Mädchensch­ule... Aber wenn‘s hilft.

Mir geht das alles zu langsam: Es kann doch wohl nicht sein, dass sich kaum Frauen finden, die in der Lage wären, eine Professur zu übernehmen. Und dass Thüringen hinter dem Bundesschn­itt hinterherh­inkt, zeigt ja, dass andere wohl manches besser hinkriegen. Das muss die jetzige Regierung schon als Herausford­erung annehmen. Zuvor ist auf diesem Gebiet von den zuständige­n Minister*innen zu wenig bewegt worden, wie die Zahlen zeigen. Ach ja: Wie sieht es eigentlich in der Ministeria­lbürokrati­e mit dem Leitungsan­teil der Frauen aus? Trippelsch­ritte bringen das Land jedenfalls nicht auf die Erfolgsspu­r.

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