Thüringische Landeszeitung (Gera)
Ämter sollen Schüler verteilen
ERFURT. Grund- und Regelschüler in Thüringen sollen nach dem Willen des Bildungsministeriums künftig auch Schulen außerhalb eines bestimmten Einzugsgebietes besuchen können. Bisher nehmen die Schulen in der Regel nur Kinder aus Schulbezirken auf, die die Kommunen festgelegt haben. Das Thüringer Schulgesetz soll nun entsprechend geändert werden.
Ein Ministeriumsentwurf sieht vor, dass Schulämter die Kinder künftig aus pädagogischen oder organisatorischen Gründen an Schulen außerhalb dieses Bezirks verteilen können. Flüchtlingskinder werden laut Ministerium bereits jetzt von den Schulämtern auf diese Weise zugewiesen. Damit solle die Konzentration dieser Kinder auf Schulen in städtischen Ballungsräumen vermieden und ihre Integration gefördert werden, sagt Bildungsministerin Birgit Klaubert (Linke).
Die CDU kritisiert nach Berichten von MDR Thüringen die Pläne scharf. Bildungsexperte Christian Tischner sagte, auch Kinder mit speziellem Förderbedarf könnten Schulen zugewiesen werden. Damit könnte der für Inklusion nötige pädagogische Mehraufwand auf bestimmte Schulen konzentriert werden. Außerdem könnten kleine Schulen „durch die Hintertür“geschlossen werden, indem ihnen Schüler ihres Bezirks entzogen würden. (dpa)