Thüringische Landeszeitung (Gera)
Kicken hinter Stacheldraht und Überwachungsanlagen
Seit elf Jahren messen sich die Traditionsmannschaft des FC RotWeiß Erfurt und die Knastfußballer in Gräfentonna
GRÄFENTONNA. 4:9! Das Ergebnis hört sich nach Klatsche an. Die Fußballer der Haftanstalt in Gräfentonna (Kreis Gotha) scheinen angesichts dieser Zahlen am Samstag untergegangen zu sein. Als ihr Gegner war die Traditionsmannschaft von RotWeiß Erfurt hinter den Gefängnismauern aufgelaufen. Die ExProfis hatten noch eine Rechnung aus dem Vorjahr offen, als die Begegnung unentschieden endete. So etwas sollte sich offenbar nicht wiederholen.
Das Aufeinandertreffen beider Mannschaften hat Tradition. Bereits zum elften Mal wurden die Kräfte gemessen. Für die Gefangenen ist es der Höhepunkt ihres Trainings, bietet sich dabei doch die Möglichkeit, zwei Stunden lang den Knastalltag zu vergessen und sich im Spiel mit einem anspruchsvollen Gegner zu messen. Die rot-weißen Traditionalisten erleben eine interessante Abwechslung am Rande des Gefängnisalltags.
Und wer denkt, hinter Stacheldraht und Überwachungsanlagen kann nicht gekickt werden, der irrt. Einige Spieler in der Häftlingsmannschaft waren vor ihrer Haftzeit in höheren Ligen aktiv. Das ist ihrem Spiel noch immer anzusehen. Aber ein Gefängnis muss auch damit leben, dass Leute entlassen werden, das trifft hin und wieder auch gute Spieler. So muss sich die Knastmannschaft jedes Jahr neu finden und zusammenraufen.
Und das ist den zumeist tätowierten Männern auch dieses Jahr gelungen. Nach dem 0:4 zum Halbzeitpfiff war Schlimmes zu befürchten, doch die schweren Jungs gaben sich nie auf. 2:5 stand es nach etwa 60 Minuten und schon keimte Hoffnung, vielleicht doch etwas zu reißen, noch eine kleine Sensation zu erleben. Aber in diesem Jahr waren auch die früheren Rot-Weiß-Spieler stark. Sie enteilten auf 2:7, erst dann konnten die Gefangenen noch Leicht gemacht haben es die Gefangenen in Tonna den rotweißen Traditionalisten nicht: Nach einem 0:4Rückstand arbeiteten sie sich auf 2:5 heran, mussten aber am Ende ein 4:9 hinnehmen. Foto: Kai Mudra zwei Mal nachlegen. Die Moral und der Wille, nicht unterzugehen, stimmten.
Zwei unglückliche Tore weniger auf Seiten der Gefangen und noch ein oder zwei Bälle mehr versenkt – Rot-Weiß hatte im Gegensatz zur Knastmannschaft einen gelernten Torhüter zwischen den Pfosten – und das