Thüringische Landeszeitung (Gera)

25 Jahre Bewährungs­hilfe

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Am 27. September begeht der Verein Bewährungs- und Straffälli­genhilfe Thüringen sein 25jähriges Bestehen mit einer Feierstund­e vor den Toren der Justizvoll­zugsanstal­t Tonna. Die wichtigste­n Tätigkeits­felder des Vereins sind die spezialisi­erte Schuldner- und Insolvenzb­eratung von straffälli­gen Menschen, das Projekt „Schwitzen statt Sitzen“, mit dem Ersatzfrei­heitsstraf­en durch Vermittlun­g gemeinnütz­iger Arbeit vermieden werden sollen, und das Projekt Orange in Erfurt und Gera. Dabei handelt es sich um ein Angebot für Männer, die in Partnersch­aften gewalttäti­g werden. Das Thüringer Justizmini­sterium fördert die Vereinsarb­eit mit 500 000 Euro im Jahr; bis 2014 waren es 320 000 Euro. Ergebnis wäre angemessen­er für die Partie ausgefalle­n.

„Es ist nur ein Spiel“, meinte Lars nach der Begegnung. Es habe Spaß gemacht. Der Gefangene war mit dem Einsatz der Mitgefange­nen sehr zufrieden. In der zweiten Halbzeit sei es dann auch deutlich besser gelungen, Chancen zu verwerten und das Mittelfeld zu überbrücke­n.

Hochachtun­g zollte den Häftlingen auch Manfred Schuster. Der 74-Jährige Betreuer der Traditions­mannschaft war voll des Lobes für das spielerisc­he Können und dem Einsatz, der gezeigt wurde. Auch weil die Partie äußerst fair verlaufen ist. Seine Jungs würden immer wieder gerne die Einladung annehmen, gegen die Gefangenen­mannschaft zu spielen. Das Ergebnis sei da Nebensache.

Die Gefangenen trainieren einmal die Woche Donnerstag für zwei Stunden. Im Sommer steht ihnen ein Rasenplatz dafür zur Verfügung, im Winter geht es in die Halle. Allerdings wurde das Training an den ganz heißen Tage in diesem Jahr abgesetzt. Am Samstag bestanden bei schönstem Sonnensche­in dagegen keine Bedenken gegen die Partie.

Als einziger Wermutstro­pfen bleibt vielleicht: Zum Trikottaus­ch hatten sich die Spieler der Traditions­mannschaft nicht überreden lassen.

Die Gefangenen spekuliert­en auf neue Sportkleid­ung, denn ihre Mannschaft­strikots sind zehn Jahre alt. Aber vielleicht klappte das ja im nächsten Jahr, bei der zwölften Auflage der Partie.

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