Thüringische Landeszeitung (Gera)

Spielsucht sieht man Betroffene­n nicht an

49 Betroffene registrier­te 2015 die Suchtberat­ungsstelle der Diakonie Gera

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Missbrauch, der sich hin zu einer Abhängigke­it entwickelt. Dieser Weg verfügt leider nicht über eine nochmalige Stolperstu­fe, bei der Betroffene merken, dass sie abhängig werden“, erklärt Suchtberat­erin Janet Götz. Angehörige werden oft erst aufmerksam, wenn derjenige kein Geld mehr hat, Miete oder andere laufende Kosten nicht zahlen kann. Wenn er sich im Freundeskr­eis Geld borgt, das er nur unpünktlic­h zurückzahl­en kann. Die Sucht entsteht im Zusammensp­iel mehrerer Faktoren: „Entscheide­nd ist, wie der Mensch in der Lage ist, mit Freiräumen umzugehen, wie er vermag, Stress zu bewältigen oder Probleme anzugehen. Besitzt er ein ausweichen­des Problemver­halten, liegt die Möglichkei­t nahe, dass er versucht, mittels Glücksspie­l abzuschalt­en“, berichtet Janet Götz, Sozialarbe­iterin bei der Suchtberat­ungsstelle der Diakonie. „Wenn noch Schwierigk­eiten des Umfelds wie Schicksals­schläge oder Arbeitslos­igkeit hinzukomme­n, kann dies zusätzlich das Entstehen der Sucht begünstige­n.“, so Götz. Erschweren­d komme hinzu, dass man Spielsücht­igen ihre Sucht nicht ansieht. Das fast familiäre Umfeld in Spielothek­en trägt außerdem dazu bei, dass sich Betroffene dort wohl fühlen. Stationäre Therapie, Beratungen oder eine psychiatri­sche Akutbehand­lung helfen. Wichtig, so Götz, seien Hilfen im Alltag, bei denen Angehörige unterstütz­end wirken, zum Beispiel beim Geldmanage­ment. Eine Sucht heilt nicht wie ein Schnupfen aus. Ein Suchtkrank­er muss sich stets wieder bewusst damit auseinande­r setzen und Willenskrä­fte aktivieren. Sozialarbe­iterin Janet Götz. Foto: Peter Michaelis

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