Thüringische Landeszeitung (Gera)

Koalition unter Druck

Ärger um Finanzausg­leich und Gebietsref­orm

- VON ELMAR OTTO e.otto@tlz.de

Wer immer betont, Politik „gemeinsam“, „in Abstimmung“oder „zusammen“mit den Kommunen gestalten zu wollen, sollte sich auch daran halten. Ansonsten leidet die Glaubwürdi­gkeit – und Frust macht sich breit.

Insofern hat die rotrotgrün­e Landesregi­erung bei den 126 Städten und 723 Gemeinden sowie den 17 Landkreise­n im Freistaat einen schweren Stand. Gemeinsam haben die beiden kommunalen Spitzenver­bände nun sogar ein Gutachten in Auftrag gegeben, das – selbst wenn es noch nicht ganz fertig ist – wohl zu dem Ergebnis kommt: Die Ausgestalt­ung des Kommunalen Finanzausg­leichs verstößt gegen die Verfassung.

Wenn die Koalition also keine gerichtlic­he Auseinande­rsetzung riskieren will, ist sie gut beraten, bei der Berechnung ihrer Überweisun­gen an die Kommunen in den kommenden Jahren einiges zu überarbeit­en. Doch nicht nur beim leidigen Dauerbrenn­erthema KFA steigt der Druck. Auch die umstritten­e Gebietsref­orm wirft ihre Schatten immer weiter voraus. Dass der sozialdemo­kratische und weiter bestens vernetzte ExInnenmin­ister Richard Dewes jetzt angebliche Pläne des Parteifreu­ndes und aktuellen Ressortche­fs Holger Poppenhäge­r ausplauder­t, kommt zur Unzeit und sorgt für weitere Verunsiche­rung. Egal ob die ins Spiel gebrachte Fusion des Ilmkreises mit dem Kreis SaalfeldRu­dolstadt nun stimmt oder sich als wilde Spekulatio­n entpuppt.

Sicher ist am Ende nur: Kann sich R2G mit den Vorstellun­gen für eine Gebietsref­orm durchsetze­n, gibt es deutlich weniger Oberbürger­meister, Bürgermeis­ter und Landräte. Und damit wird auch die Zahl der Kritiker sinken, die vom Land mehr Geld fordern.

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