Thüringische Landeszeitung (Gera)
Gegen den Abwärtstrend
Neuer BadGeschäftsführer in Oberhof kämpft um mehr Besucher
OBERHOF. Sein Büro hat Carsten Blank nah am Wasser bezogen. Mitten in der H2O-Therme. Es soll wohl auch ein Hinweis sein, dass gerade dort die meiste und vielleicht schwierigste Arbeit auf ihn wartet. Das jährliche Minus liegt immerhin bei mehr als 200 000 Euro.
Seit 1. September ist der 43jährige Erfurter neuer Geschäftsführer der Oberhofer Sportstätten GmbH (OSG). Diese ist dort größter städtischer Arbeitgeber, zu ihr zählen das Haus des Gastes mit Informationsund Marketingabteilung, die Therme, der Skilift und -hang, der derzeit ein Bikepark ist. Zudem kümmert sie sich um die touristischen Loipen und den Breitensport. Blank, der in der freien Wirtschaft tätig war, tritt die Nachfolge von Thomas Schulz an. Der hat das Amt nach zweijähriger Doppelbelastung niedergelegt, er konzentriert sich voll auf die Aufgaben als Bürgermeister.
Der neue OSG-Chef weiß, dass er viel vermitteln muss. Der Ort hat zwar mit dem neuen Kurpark, dem Stadtzentrum und dem Busbahnhof sein äußeres Bild verändert, aber die „Strahlkraft als Leuchtturm“sei noch nicht ausreichend.
Während sich andere Regionen über einen erhöhten Zulauf freuen können, beklagt der Thüringer Wald ein nachlassendes touristisches Interesse. Oberhof ist davon ebenfalls betroffen. 2014 gab es noch 145 000 Ankünfte mit 460 000 Übernachtungen, ein Jahr später war das Verhältnis 140 000 zu 429 000. Und am Abwärtstrend habe sich leider nichts spürbar geändert.
Das gilt zugleich für die H2OTherme. 112 000 Gäste kommen jährlich, etwa 30 000 weniger als kalkuliert. „Das liegt auch daran, dass es kein klassisches Spaßbad mehr ist, sondern reichlich Wellness-Charakter hat“. Aus Sicht von Blank müsse es deshalb außer der 110Meter-Rutsche eine weitere Attraktion geben. Welche das sein könnte – das sollen Gespräche bringen. „Nur gemeinsam können wir es schaffen, das riesige Potenzial von Oberhof zu nutzen“, sagt er und bezieht in den Wunsch nach dem Miteinander auch die umliegenden Orte ein.