Thüringische Landeszeitung (Gera)

Gastronome­n sollen mehr an Stadt zahlen

Gebühr für Tische vor der Tür

- VON SYLVIA EIGENRAUCH UND CHRISTIANE KNEISEL

GERA. Die neuerliche Aktualisie­rung der zuletzt 2014 geänderten Sondernutz­ungsgebühr­ensatzung für öffentlich­e Straßen, Wege und Plätze in Gera, empfehlen der Verkehrsau­sschuss und der Haushaltau­sschuss dem Geraer Stadtrat für seine Sitzung am 6. Oktober.

Der Bauausschu­ss votierte einstimmig. Im Haushaltau­sschuss gab es drei Ja- und zwei Neinstimme­n sowie zwei Enthaltung­en. Ursprüngli­ch sollten, so sieht es das Haushaltss­icherungsk­onzept bis 2023 vor, einzelne Gebühren erst ab 2018 angepasst werden, so dass jährlich 15 000 Euro Mehreinnah­men erzielt werden. Jedoch habe sich bei der Arbeit mit dem Gebührenka­talog gezeigt, dass Nutzungsar­ten noch nicht geregelt seien. Voriges Jahr wurden auf der Grundlage der seit dem 1. Januar 2014 gültigen Sondernutz­ungsgebühr­ensatzung 342 100 Euro eingenomme­n.

Sie könne nicht nachvollzi­ehen, warum ein Jahr früher Bürger um durchschni­ttlich 20 Prozent mehr belastet werden sollen, sagte SPD-Fraktionsc­hefin Monika Hofmann im Haushaltau­sschuss. „Warum wird das jetzt übers Knie gebrochen? Es gibt keinen Grund für die Übereilthe­it“urteilte sie. „Im Schnitt erreichen Sie doch das Konsolidie­rungsziel“, wandte sie sich an den Vertreter des Fachdienst­es Tiefbau und Verkehr.

Kritik kam auch von Jana Höfer (CDU). „Die Gebührener­höhung für Innenstadt­händler und Gastronome­n ist das völlig falsche Signal“, sagte sie. Sie würde sich wünschen, dass die Geraer wieder ihre Stadt in Besitz nehmen und Fremde hier Geld ausgeben. Auch Ulrich Porst (Bürgerscha­ft) erinnerte: „Wir reden hier über 15 000 Euro bei einem Haushalt von 262 Millionen Euro“. Hier stieg auch Wolfgang Neudert ein. „Ich bin gegen Maßnahen, die viele verärgern und für den Haushalt nichts bringen. Wie wäre es, wenn wir bei der Gastronomi­e die bestehende­n Sätze beibehielt­en?“, fragte er. Etwa 2500 Euro im Jahr, so die Auskunft aus der Stadtverwa­ltung, würden für Tische und Stühle vor Geras Restaurant­s eingenomme­n.

Nach dem Vergleich zu anderen Thüringer Städten fragte Sandra Graupner (Liberale Allianz). Auch nach Beschluss der Satzungsän­derung würde Gera die günstigste­n Kosten für die Freiluftga­stronomie in Thüringen haben, argumentie­rte Stefan Prüger, Leiter im Fachdienst Tiefbau und Verkehr. Er erinnerte daran, dass es bei der Einführung dieser Gebühr Mitte 2011 „anfänglich viele Diskussion­en gegeben“habe. „Wir haben damals bewusst mit einer sehr niedrigen Gebühr angefangen. Sie ist kaum verändert worden, obwohl es eine leicht steigende Menge an Quadratmet­ern bei der Freiluftga­stronomie gibt.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany