Thüringische Landeszeitung (Gera)
Die Odyssee des Karsten Böttcher
Dass der Geraer Fußballer Karsten Böttcher als Weltenbummler bezeichnet wird, hat seine Berechtigung.
Karsten Böttcher hat sich das AjaxDress übergezogen, zeigt die Tikots von Wismut Gera und Carl Zeiss Jena. Foto: Manfred Malinka sein Klub an einer Insolvenz. Einmalig dort, das Spielergehalt wurde am Monatsende auf der Bank bei Vorlage des Passes in bar ausgezahlt.
Böttcher erlitt 1997 einen Bänderriss, war dann noch zu Probe-Einheiten in Aue, Homburg und bei Young Boys Bern aber kam dort auf Grund der vorangegangenen Verletzung nicht zum Zug und landete dann per Blitzvertrag beim 1. SV Gera, der 1999 in die Insolvenz musste. Glück war ihm auch bei der nächsten Station nicht beschieden. Nach Wien und Gera machte er beim Bornaer SV unter Harro Miller die nächste Insolvenz mit. Als 34-Jähriger, die Profilaufbahn war zu Ende, ging er als Spielertrainer nach Bad Köstritz. Bis in die Landesklasse führte ihn der Weg als neuer Coach, bis auch Bad Köstritz finanziell am Ende war.
Beruflich tourt er wieder durch Deutschland, ist Verkaufs-Außendienstler. Seine weiteren Trainer-Stationen waren OTG Gera, 1. FC Gera 03 II und Grün-Weiß Stadtroda in der Landesklasse. In dieser Zeit hat er überall viel gelernt. Auch später als Coach in Lobeda oder Niederpöllnitz („sehr gute Zeit in Zusammenarbeit mit Steffen Rüdiger“) lernte der TrainerNeuling viel. „Ich weiß jetzt mittlerweile mehr über den Fußball als damals“, blickt der 46Jährige zurück.
Nach zweijähriger Pause ist er seit dem Vorjahr nun Trainer bei Kreisoberligist Westvororte, wo der B-Lizenz-Inhaber „ein super Umfeld“vorfindet. Nun will er mit dem Team in die Landesklasse aufsteigen. Ob einer seiner jungen Spieler mal solch Erlebnisse wie die EuropacupSpiele mit Erfurt oder der DDRAuswahl, „Gänsehaut-Feeling“auf der Bielefelder Alm oder an der Essener Hafenstraße erleben wird, vermag der TrainerJungspund nicht zu sagen. „Aber die Jungs sollen sich wohlfühlen“, ist einer seiner Maxime.