Thüringische Landeszeitung (Gera)
Rosberg und die Last des Spitzenreiters
Formel 1 Der Mercedespilot hat trotz dreier Siege in Folge mit der Startschwäche der Silberpfeile zu kämpfen
SEPANG. Der Ärger ging los, bevor Nico Rosberg überhaupt in Malaysia gelandet war. Ein privater Instagram-Schnappschuss von Töchterchen Alaia auf einer Yacht vor Ibiza rückte Papa Nico ins Zentrum eines beachtlichen Shitstorms. Das Kleinkind trug nämlich keine Schwimmweste – ein Leichtsinn, den die User in den sozialen Netzwerken ganz und gar nicht goutierten. Rosberg wiegelte ab: Alaia sei niemals in Gefahr gewesen, es habe „immer jemand die Hand am Kind“gehabt.
Er selbst hat nach zuletzt drei Siegen in Folge und bereits acht in dieser Saison zumindest schon ein, zwei Finger am so sehr ersehnten WM-Titel in der Formel 1. Im mit allen Mitteln geführten Titelkrieg der beiden Mercedes-Piloten liegt Rosberg bei sechs noch ausstehenden Rennen in Führung. Mit seinem Sieg Mitte September in Singapur schob sich der Deutsche an seinem ungeliebten Teamkollegen Lewis Hamilton vorbei an die Spitze – nur acht Punkte trennen die beiden Erzrivalen.
Doch das „Biest“liegt auf der Lauer. Im spektakulären Mercedes-Werbespot „Das Biest der grünen Hölle“inszenierte sich Lewis Hamilton als gnadenloser Jäger im Urwald, der seine Beute so lange hetzt, bis er sie erlegt hat. Wohl nicht nur deshalb bemüht sich Rosberg um verbale Tiefstapelei. „Ich hatte zuletzt einen guten Lauf und genieße den Moment“, sagte er vor dem 16. von 21 WM-Läufen in der Tropenhitze von Malaysia: „Das nächste Rennen und das danach können schon wieder ganz anders aussehen. Uns erwarten einige harte Wochenenden.“
Das umso mehr, da im bisherigen Verlauf der Saison in fast jedem Rennen mindestens einer der beiden Mercedes-Fahrer Probleme am Start hatte. In Singapur war es Hamilton, der einfach nicht vom Fleck kam und schon nach wenigen Metern den Sieg aus den Augen verloren hatte. Offenbar nicht lösbare Probleme mit der Kupplung machen dem überragenden Team der letzten Jahre so manchen Strich durch die Rechnung.
Die dennoch auch in diesem Jahr wieder aufgehen wird, denn schon in Malaysia kann Mercedes den Konstrukteurs-Titel unter Dach und Fach bringen, zum dritten Mal nach den Jahren 2014 und 2015. In der Fahrerwertung kann derweil niemand mehr in das Duell zwischen Rosberg und Hamilton eingreifen – schon seit Wochen steht fest, dass die WM erneut im Showdown der beiden Silberpfeile entschieden wird. (sid)