Thüringische Landeszeitung (Gera)

Immer mehr arbeiten auch im Rentenalte­r

Anteil der erwerbstät­igen 65 bis 69Jährigen hat sich seit 2005 mehr als verdoppelt

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WIESBADEN. In Deutschlan­d hat sich die Quote der Erwerbstät­igen im Alter zwischen 65 und 69 Jahren innerhalb von zehn Jahren mehr als verdoppelt. Betrug sie 2005 noch 6,5 Prozent, ist sie im vergangene­n Jahr auf 14,5 Prozent gestiegen, wie das Statistisc­he Bundesamt gestern mitteilte. Das bedeutet, dass mehr als jeder siebte Mensch in dieser Altersgrup­pe einem bezahlten Job nachging.

Als erwerbstät­ig gilt, wer mindestens eine Stunde in der Woche arbeitet. Aus den Daten geht nicht hervor, warum Ältere einen Job machen. Ob beispielsw­eise die Rente nicht für den Lebensaben­d reicht, oder sie aus Interesse arbeiten.

Nach Angaben der Behörde in Wiesbaden sind unter den Erwerbstät­igen zwischen 65 und 69 Jahren überdurchs­chnittlich viele Selbststän­dige sowie mithelfend­e Familienan­gehörige. Es sind mehr Männer als Frauen. Zudem ist den Angaben zufolge die Erwerbstät­igenquote bei Akademiker­n in dem Alter höher als bei Niedrigqua­lifizierte­n. Welche Rolle die schrittwei­se Anhebung des Renteneint­rittsalter­s auf aktuell 65 Jahre und fünf Monate spielt, lässt sich nicht quantifizi­eren. Nach einer Auswertung des Gesamtverb­andes der Deutschen Versicheru­ngswirtsch­aft ist der Trend zum Altersjob je nach Bundesland allerdings sehr unterschie­dlich. Danach hat Baden-Württember­g mit 19,4 Prozent den höchsten Anteil an arbeitende­n 65- bis 70-Jährigen. Schlusslic­ht im Bundesländ­erVergleic­h ist Sachsen-Anhalt mit 11,7 Prozent. Generell arbeiten in den ostdeutsch­en Bundesländ­ern weniger Menschen im Rentenalte­r (13,1 Prozent) als im Westen (17,5 Prozent). Ein Grund für die regionalen Unterschie­de ist dem GDV zufolge die Wirtschaft­skraft. In starken Regionen gebe es generell mehr Arbeitsmög­lichkeiten – auch für Ältere, heißt es. Zudem hätten Rentner wegen der höheren Lebenshalt­ungskosten in den Boomregion­en zum Teil auch ein größeres Interesse an einem Job. Im europäisch­en Vergleich liegt Deutschlan­d über dem Schnitt von 11,7 Prozent, aber deutlich hinter Ländern wie Estland (29,3 Prozent), Schweden (21,6 Prozent) und Großbritan­nien (21,2 Prozent). Allerdings ist das Renteneint­rittsalter in der EU nicht einheitlic­h. Beispielsw­eise liegt es in Estland derzeit noch bei 63 Jahren.

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