Thüringische Landeszeitung (Gera)
„Mein süßes Unbehagen“
Projekt von Hannes Weiler wird heute Abend im Theaterhaus Jena uraufgeführt
JENA. Im Theaterhaus Jena feiert heute Abend um 20 Uhr das Projekt „Mein süßes Unbehagen“von Hannes Weiler seine Premiere.
Europa wankt, die Demokratie steckt in der Krise, und ein Rechtsruck erschüttert die westliche Welt. Die Politikverdros- senheit der Bürger lässt die demokratische Wahl zum bloßen Befindlichkeitsausdruck werden. Im sogenannten postfaktischen Zeitalter scheint das Prinzip des guten Arguments als Grundlage für die politische Entscheidung völlig sinnlos geworden. „Aber wir spielen trotz- dem“, sagt der ehrgeizige Regisseur Peter Bohnenzange, der sein visionäres Filmprojekt „Die Zeitenwende“den Bach runter gehen sieht. Die Schlüsselszene seines Films erweist sich als unrealisierbar, die Technik versagt, eine Assistentin wird wahnsinnig, der Film wird immer un- schärfer, ein toter Vogel stirbt. Schließlich muss Peter sich resigniert eingestehen: „Ich habe die Wirklichkeit überschätzt, sie fängt an meine Utopie zu korrumpieren, ich werfe hin!“Er verlässt das Set. Aber sein Team macht weiter, immer weiter.
Hannes Weiler (Text und Re- gie) und Florian Dietrich (Ausstattung) arbeiten zum vierten Mal am Theaterhaus Jena. Sie brachten hier bisher „Delirious Jena“, „Michael Kohlhaas“und „Amerika“zur Aufführung.