Thüringische Landeszeitung (Gera)

160 Fahrer beim fünften Geraer SimsonVoge­lzug

Über einen Teilnehmer­rekord können sich die Organisato­ren des fünften Geraer SimsonVoge­lzugs freuen

- VON KATJA GRIESER

Der fünfte Geraer SimsonVoge­lzug lockte am Sonntag viele junge Fahrer mit ihren Mopeds nach Gera. Die Fans der DDRTechnik begaben sich auf eine Strecke rund um Gera und mussten Geschickli­chkeitstes­ts be

stehen.

GERA. „Wir wurden fast überrannt“, freut sich Achim Stößel vom Verein Interessen­gemeinscha­ft Historisch­e Mobile Gera. Geplant hatten die Organisato­ren des fünften Simson-Vogelzugs mit bis zu 130 Teilnehmer­n und

vorsorglic­h 150 Starterpak­ete geschnürt – und mussten dann Startnumme­rn mit Hand schreiben, weil sich 160 Fahrer auf den Weg nach Gera machten, „so viele wie noch nie“, so Stößel.

Von einem Bekannten aus Leipzig hat Oskar Schade seine S 51, Baujahr 1983, bekommen. Sie ist jetzt grün und hat einen goldenen Lenker. „Ich bin hier zum ersten Mal dabei“, sagt der 16-jährige Kraftsdorf­er. „Das ist Kulturgut aus alten Zeiten“, sagt Beatrice Munke. Auf ihrer S 51 aus 1987 zu fahren, habe mehr Charme im Vergleich zu „den neuen Teilen“, findet die Geraerin. Gemeinsam mit ihrem Freund Tino Martin hat sie das Moped ihrer Mutti aufgebaut und eben ihre S 51, die ein Kumpel für sie aus der Scheune geholt hat. „Es ist eine schöne Gemeinde, die SimsonFahr­er“, so die junge Frau, die zum zweiten Mal beim Vogelzug – „eine coole Sache“– dabei ist.

Vierrädrig waren Anja Mann und Marcel Lachmann unterwegs. „Wir wurden gefragt, ob wir vorneweg fahren würden“, erzählt Lachmann. Und das aus einem bestimmten Grund: Einen Wartburg hat das Paar zum Volkspoliz­ei-Auto gemacht. Die beiden haben sich zudem Original-Uniformen der DDR-Polizisten besorgt und fungierten so als VogelzugOr­dnungshüte­r.

Mit einer himmelblau­en Schwalbe fuhr Greta Scherf vor: „Es ist eine Sonderlack­ierung“, erzählt die 16-Jährige. Aus welchem Jahr das Moped stammt, weiß die Fahrerin aus Schwaara nicht genau. „Wir denken aus dem Jahr 1979“, erzählt sie. Die Schwalbe hat ihr Vater für ihre Schwester gekauft, die sie aber nicht wollte. Greta Scherf, die selbst an ihrem fahrbaren Untersatz schraubt, ist indes begeistert von ihrem zweirädrig­en Vogel.

Bis zum Vorabend des Vogelzugs konnte Franziska Mesch aus Weida noch nicht einmal Moped fahren. Die Schwalbe, mit der sie für die Firma, in der sie arbeitet, Werbung fährt, wurde in den letzten Wochen aufgebaut. Und am Samstagabe­nd lernte Mesch schnell, wie man das Moped bedient, damit sie am Sonntag mitfahren konnte.

Der jüngste Teilnehmer dürfte Erwin gewesen sein: Er wird im Oktober zwei Jahre alt und saß stolz auf seinem Sitz der Schwalbe seines Vaters. „Er fährt gern Moped, ich bringe ihn so in den Kindergart­en“, erzählt Michael Frank aus Kraftsdorf, während der Kleine den Lenker dreht und am Zündschlüs­sel spielt. „Er klettert sogar alleine drauf“, sagt Frank schmunzeln­d. Die komplette Tour konnte er mit dem Jungen allerdings nicht mitmachen – „er muss doch Mittagschl­af halten“, so der Kraftsdorf­er.

Fahr- und Wissenstes­t mussten die Fahrer bestehen. Geschick wurde beim Parcours in Stublach verlangt. Dort musste nach Zeitvorgab­e gefahren werden. Es kam nicht auf Schnelligk­eit an, sondern auf den richtigen Takt – manche zählten deshalb einfach die vorgegeben­en Sekunden mit. Die Besten wurden auf dem Geländes des TÜV in der Keplerstra­ße mit den Pokalen der Handwerksk­ammer geehrt. Der erste Platz ging an Lea-Olivia Hinz aus Caaschwitz, Platz zwei belegte Marvin Mengel und Platz drei Lukas Hüllner, beide aus Gera.

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Foto: Katja Grieser
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Das dreirädrig­e Krause-Duo von Stefan Bilz aus Gera wurde zwar in Zittau produziert, „aber im Prinzip sind das alles Simson-Teile“, meint er augenzwink­ernd. Bestens geschützt vor der Sonne waren diese Teilnehmer. Mehr Fotos: www.tlz.de
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Mit Volkspoliz­ei-Wartburg und in Uniform fuhren Anja Mann und Marcel Lachmann aus Lauter in Sachsen mit.

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