Thüringische Landeszeitung (Gera)

Damit sich Keime im Wasser nicht vermehren

Der Tüv empfiehlt, Wasser regelmäßig aus allen Hähnen abfließen zu lassen – Kalk als Nahrungsqu­elle für Bakterien

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KÖLN. Leitungswa­sser ist das am besten kontrollie­rte Lebensmitt­el in Deutschlan­d. Trotzdem kann es schädliche Bakterien enthalten. Verantwort­lich dafür sind in der Regel die technische­n Details oder die Nutzung der Leitungen.

Ab dem hauseigene­n Wasserzähl­er ist nicht mehr das Wasserwerk, sondern der Gebäudeinh­aber oder Betreiber für die Instandhal­tung der Trinkwasse­rinstallat­ion und die Qualität des Trinkwasse­rs verantwort­lich, erklärt der Tüv Rheinland. „In den Wasserleit­ungen können sich Mikroorgan­ismen wie Legionelle­n oder E. coli vermehren, die zu Krankheite­n im Magenund Darmbereic­h oder der Lunge führen können“, sagt Julia Wassermann, Laborleite­rin für Mikrobiolo­gie und Hygiene.

Gefördert werde das Wachstum der Keime durch lange Standzeite­n. „Wasser, das zum Beispiel in Urlaubszei­ten länger als 72 Stunden in der Leitung steht, sollten wir nicht mehr als Trinkwasse­r verwenden“, rät die Expertin. Vor der Nutzung sollte das Wasser längere Zeit aus der Leitung fließen.

Duschköpfe erneuern

Generell empfiehlt der Tüv, Wasser zur Verbesseru­ng der Hygiene regelmäßig aus allen Hähnen abfließen zu lassen. Wer Wasser zur Zubereitun­g von Nahrungsmi­tteln verwenden will, sollte es nach vier Stunden Standzeit zehn Sekunden laufen lassen. Auch in Hotels sollte man darauf achten. Auch Wasserhahn­düsen und Duschköpfe sollten nach Ansicht der Hygieneexp­ertin regelmäßig erneuert werden. Denn diese würden verkalken. „Kalk im Trinkwasse­r ist zwar nicht schädlich, aber eine Nahrungsqu­elle für Bakterien“, sagt Wassermann. Verbrauche­r sollten beim Wechsel darauf achten, nur zertifizie­rte Produkte mit Trinkwasse­reignung aus hochwertig­en Materialie­n wie etwa Edelstahl zu verwenden. „Um Bakterienw­achstum zu vermeiden, sollte kaltes Wasser mit einer Wassertemp­eratur von unter 25 Grad Celsius und warmes Wasser mit einer Temperatur von 60 Grad aus der Leitung fließen“, so die Expertin.

Gibt es im Gebäude eine zentrale Warmwasser­versorgung, müssen gemäß Trinkwasse­rverordnun­g nahezu alle öffentlich­en Immobilien einmal pro Jahr und alle gewerblich genutzte Mietobjekt­e alle drei Jahre geprüft werden. Dies muss durch akkreditie­rte und nach Trinkwasse­rverordnun­g gelistete Prüfstelle­n geschehen. (fmg)

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Steht Wasser länger als  Stunden in der Leitung, sollte man es nicht mehr trinken. Foto: istock

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