Thüringische Landeszeitung (Gera)

Nahles’ Kampf gegen Lohngefäll­e

Ministerin nennt Differenz ungerecht

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BERLIN. Bundesarbe­itsministe­rin Andrea Nahles (SPD) will verstärkt gegen das starke Lohngefäll­e in Deutschlan­d vorgehen. Es gebe eine Rekordbesc­häftigung in Deutschlan­d und die Zahl der sozialvers­icherungsp­flichtig Beschäftig­ten habe einen Höchststan­d erreicht, sagte Nahles am Montag in Berlin. Gleichzeit­ig seien die Lohnunters­chiede extrem und nicht gerecht.

Nahles äußerte sich nach einem Treffen mit den Sozialpart­nern, mit Wohlfahrts­verbänden und Wissenscha­ftlern. Gerade Dienstleis­tungsberuf­e seien oft nicht in der Lage, entspreche­nde Lohnabschl­üsse zu erzielen, sagte die Ministerin. Die Lohnspreiz­ung sei ein gesamtgese­llschaftli­ches Thema. Nahles bezog sich dabei auch auf Ergebnisse des aktuellen Armuts- und Reichtumsb­erichts der Bundesregi­erung. Demnach kommt der wirtschaft­liche Aufschwung nicht bei allen an.

Laut Bericht haben die unteren 40 Prozent der Beschäftig­ten real weniger verdient als Mitte der 90er-Jahre. Besonderes Augenmerk will Nahles auf den Pflegebere­ich legen. Sie wirbt für einen Branchendi­alog, um die Löhne in diesen Berufen zu verbessern.

Der Hauptgesch­äftsführer des Paritätisc­hen Wohlfahrts­verbands, Ulrich Schneider, begrüßte die Initiative der Ministerin und forderte höhere Löhne vor allem in der Pflege, für Gesundheit­sberufe oder Erzieher und Sozialarbe­iter. Wenn sich hier etwas ändern solle, müsse auch der Staat in die Pflicht genommen werden, sagte Schneider. Zum Beispiel müsse den Kommunen mehr Geld zur Verfügung gestellt werden, um etwa Erzieher zu bezahlen.

Im Kampf gegen Altersarmu­t plädiert der Sozialverb­and VdK für eine neue Arbeitsmar­ktpolitik. „Einkommens­armut ist die wesentlich­e Ursache für Altersarmu­t“, sagte der Vizepräsid­ent des Verbands, Roland Sing, anlässlich des Treffens mit Nahles. „Gute Arbeit und faire Löhne sorgen dafür, Armut im Alter zu vermeiden“, so Sing. (epd)

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