Soziale Veranwortung

Tolles Fußballprojekt in Jena gestartet

Die Antrittsrede von Lutz Lindemann als Präsident des FC Carl Zeiss Jena ist lange her. Doch irgendwie hallt sie nach – besonders ist da dieser eine Satz; mittendrin, unscheinbar und doch mit Weitsicht formuliert: „Der FC Carl Zeiss Jena hat den Alleinvertretungsanspruch für den Jenenser Fußball!“Recht hat er. Nun – zwei FCCPräsidenten später – hat der FF USV Jena seine dritte Mannschaft abgemeldet. Dieses Team ist als reine HobbyElf Landesmeister geworden. Dort spielten noch die Studentinnen; dort wurde noch gelebt, wofür der FF USV einst gegründet wurde – kurzum: Sie war das Herz des Vereins, die Seele.

Dass die Spielerinnen kurzfristig, ohne handfeste Begründung und nach Ablauf aller Fristen einfach vor die Tür gesetzt wurden, lässt einem nur fehlendes Fingerspitzengefühl im inneren Führungskreis dieses Vereins diagnostizieren.

Die Folge: Das Herz des Jenenser Frauenfußballs schlägt nun woanders, schlägt fürderhin beim FC Carl Zeiss Jena. Und das ist gut so. Natürlich hat man dort nun nicht den Anspruch, in die Bundesliga durchzumarschieren. Man hat den Anspruch, Heimat zu sein. Die jungen Damen wissen, dass es ein Privileg ist, das Emblem mit der Linse zu tragen. Nein: Tragen zu dürfen.

Bleibt nun zu hoffen, dass auch der Thüringer FußballVerband mit Dr. Wolfhardt Tomaschewski an der Spitze, so viel Feingefühl hat und diese Mannschaft nicht mit einer Herabstufung in die Landesklasse doppelt bestraft.

Der FC Carl Zeiss Jena ist zum Retter geworden – hat dem Landesmeister eine neue Heimat gegeben. Und damit wird der Klub auch seiner sozialen Verantwortung für die Stadt und der Region gerecht, jedem und jeder, der oder die Fußball spielen möchte, die Gelegenheit zu bieten. Das geht bei den Bambini los und setzt sich nun eben auch bis zu einer Damenmannschaft fort. Genau so sieht ein Alleinvertretungsanspruch aus. Und deshalb ist diese Mannschaft einfach nur da, wo sie auch hingehört: Dort, wo der Jenenser Fußball zuhause ist.