Thüringische Landeszeitung (Gera)

Ein Direktkand­idat und seine zweifelhaf­ten Neigungen

Dirk Waldhauer von „Die Partei“präsentier­t sich online auf Pornobilde­rn – Landesvors­itzender: „Das ist seine Privatsach­e“

- VON FABIAN KLAUS

ERFURT. Seine Plakate hängen in Erfurt und Weimar. Er tritt für die Satire-Partei „Die Partei“im Wahlkreis der Thüringer Spitzenkan­didaten an – und nimmt sich selbst natürlich überhaupt nicht ernst.

„Wir drücken alles durch“, so steht es auf einem Plakat, dass den Erfurter Dirk Walhauer zeigt, der mit herunterge­lassener Hose auf einer Dixi-Toilette sitzt. Auf einem anderen Plakatentw­urf, den er bei Facebook veröffentl­ichte, steht er augenschei­nlich zwischen den bestrapste­n Beinen einer Frau – und hält ein Schild mit der Aufschrift „Inhalte überwinden“in der Hand. Wieder ein anderes zeigt den Mann, der von sich selbst als Unternehme­r spricht, mit einem Dackel und dem Slogan „Wir lieben Tiere wirklich“.

Dirk Waldhauer lässt sich ganz im Stile der „Die Partei“-Politclown­s über alles Mögliche und Unmögliche aus.

Und er schlägt im Internet so manches Mal über die Stränge. Bilder, die von ihm online kursieren, sorgen indes für Aufregung, werden hier aber aus Gründen des Jugendschu­tzes nicht abgebildet.

Zahlreiche Aufnahmen pornografi­schen Inhaltes liegen der Redaktion vor. Auf seiner Facebook-Seite wird Waldhauer gelegentli­ch als „pervers“betitelt. Ein Foto auf einer einschlägi­gen Internetse­ite zeigt ihn unbekleide­t in Pose – in der Hand einen Zettel, auf dem steht, er wolle nun auf jeder Internetse­ite zu sehen sein. Immer wieder ist er mit den gleichen Frauen am Werk, mal nimmt er mit verschiede­nen natürliche­n und auch unnatürlic­hen Hilfsmitte­ln sexuelle Handlungen an sich selbst vor und präsentier­t sich. Wir wollten vom Landesvors­itzenden der „Partei“wissen, ob diese keineswegs jugendfrei­e aber frei und mit wenigen Klicks im Internet erreichbar­e Seite des Direktkand­idaten bekannt sei. Eggs Gildo, so der Künstlerna­me des Landeschef­s, antwortete: „Ich weiß, dass unser Direktkand­idat im Privaten spezielle Neigungen pflegt. Es steht mir allerdings nicht zu, diese zu bewerten, solange nichts strafrecht­lich Relevantes darunter ist.“Dass die Neigungen des Direktkand­idaten immer wieder auch, allerdings ergebnislo­s, die Polizei beschäftig­t haben, bestätigt Gildo der TLZ.

Der Thüringer Landeswahl­leiter Günther Krombholz erklärt, dass Menschen, die sich durch Waldhauer in irgendeine­r Form belästigt fühlten, der strafrecht­liche Weg offen stehe. Die Landeswahl­leitung indes kümmere sich inhaltlich nicht. „Unsere Aufgabe ist die Wahlorgani­sation. Wir prüfen formal, ob der Kandidat wählbar ist“, so Krombholz auf Nachfrage dieser Zeitung.

Wahlleitun­g prüft Eignung nur formal

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Ausschnitt aus einem Plakatentw­urf mit zweifelhaf­tem Inhalt: Online gibt es weitere Bilder, die aus Jugendschu­tzgründen nicht abgedruckt werden, auf denen die Protagonis­ten deutlicher werden.

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