Thüringische Landeszeitung (Gera)
Ein Direktkandidat und seine zweifelhaften Neigungen
Dirk Waldhauer von „Die Partei“präsentiert sich online auf Pornobildern – Landesvorsitzender: „Das ist seine Privatsache“
ERFURT. Seine Plakate hängen in Erfurt und Weimar. Er tritt für die Satire-Partei „Die Partei“im Wahlkreis der Thüringer Spitzenkandidaten an – und nimmt sich selbst natürlich überhaupt nicht ernst.
„Wir drücken alles durch“, so steht es auf einem Plakat, dass den Erfurter Dirk Walhauer zeigt, der mit heruntergelassener Hose auf einer Dixi-Toilette sitzt. Auf einem anderen Plakatentwurf, den er bei Facebook veröffentlichte, steht er augenscheinlich zwischen den bestrapsten Beinen einer Frau – und hält ein Schild mit der Aufschrift „Inhalte überwinden“in der Hand. Wieder ein anderes zeigt den Mann, der von sich selbst als Unternehmer spricht, mit einem Dackel und dem Slogan „Wir lieben Tiere wirklich“.
Dirk Waldhauer lässt sich ganz im Stile der „Die Partei“-Politclowns über alles Mögliche und Unmögliche aus.
Und er schlägt im Internet so manches Mal über die Stränge. Bilder, die von ihm online kursieren, sorgen indes für Aufregung, werden hier aber aus Gründen des Jugendschutzes nicht abgebildet.
Zahlreiche Aufnahmen pornografischen Inhaltes liegen der Redaktion vor. Auf seiner Facebook-Seite wird Waldhauer gelegentlich als „pervers“betitelt. Ein Foto auf einer einschlägigen Internetseite zeigt ihn unbekleidet in Pose – in der Hand einen Zettel, auf dem steht, er wolle nun auf jeder Internetseite zu sehen sein. Immer wieder ist er mit den gleichen Frauen am Werk, mal nimmt er mit verschiedenen natürlichen und auch unnatürlichen Hilfsmitteln sexuelle Handlungen an sich selbst vor und präsentiert sich. Wir wollten vom Landesvorsitzenden der „Partei“wissen, ob diese keineswegs jugendfreie aber frei und mit wenigen Klicks im Internet erreichbare Seite des Direktkandidaten bekannt sei. Eggs Gildo, so der Künstlername des Landeschefs, antwortete: „Ich weiß, dass unser Direktkandidat im Privaten spezielle Neigungen pflegt. Es steht mir allerdings nicht zu, diese zu bewerten, solange nichts strafrechtlich Relevantes darunter ist.“Dass die Neigungen des Direktkandidaten immer wieder auch, allerdings ergebnislos, die Polizei beschäftigt haben, bestätigt Gildo der TLZ.
Der Thüringer Landeswahlleiter Günther Krombholz erklärt, dass Menschen, die sich durch Waldhauer in irgendeiner Form belästigt fühlten, der strafrechtliche Weg offen stehe. Die Landeswahlleitung indes kümmere sich inhaltlich nicht. „Unsere Aufgabe ist die Wahlorganisation. Wir prüfen formal, ob der Kandidat wählbar ist“, so Krombholz auf Nachfrage dieser Zeitung.
Wahlleitung prüft Eignung nur formal