Thüringische Landeszeitung (Gera)
Undankbare Rolle
Nein, Dankbarkeit darf man im Fußball nicht erwarten. Auch nicht, wenn man Woche für Woche seinen Kopf für einen völlig zerrütteten Verein hinhält. Stefan Emmerling kennt das Geschäft seit über drei Jahrzehnten. Und deshalb wusste er auch, worauf er sich einließ, als er im November 2017 zum zweiten Mal beim FC RotWeiß anheuerte.
Dass er zu einem Zeitpunkt schon wieder gehen muss, an dem seine eigentliche Arbeit erst beginnen sollte, ist für ihn persönlich schmerzhaft. Doch die Trennung bahnte sich bereits an, als ihm ein Sportlicher Leiter vor die Nase gesetzt wurde; dessen einstiger Weggefährte wiederum mehrfach im Steigerwaldstadion zu Gast war.
Argumente für einen Verbleib hat Emmerling vor allem in den vergangenen Wochen nicht sammeln können. Da stand keine Mannschaft mehr auf dem Platz; allenfalls ein paar Einzelspieler, die sehnsüchtig auf den SaisonAbpfiff warteten.
Aber egal, wie aussichtslos sich die Situation darstellte; wie viele Akteure krank und verletzt waren oder dies nur simulierten – am Ende zählen allein die Ergebnisse: Und zuletzt sieben Pleiten am Stück bei einem Torverhältnis von 1:24 stellen auch dem Trainer ein ungenügendes Zeugnis aus. Der Glaube an einen Neuanfang mit Emmerling war nicht vorhanden.
Ein riskanter Schritt ist es dennoch: Vier Wochen vor Beginn der Vorbereitung steht der Club ohne Stadionvertrag, ohne Spieler – und auch ohne Trainer da. Weitere Kommentare unserer Autoren finden Sie auch im Internet unter www.tlz.de/meinung