Thüringische Landeszeitung (Gera)

Löw plant ohne Rudy gegen Korea

Russland kassiert erste Niederlage

- VON DANIEL BERG UND JÖRN MEYN

WATUTINKI. Der Trainersta­b um Joachim Löw plant für das letzte WM-Gruppenspi­el der deutschen Mannschaft gegen Südkorea ohne Sebastian Rudy. Der Fußball-Nationalsp­ieler hatte beim 2:1 gegen Schweden einen Trümmerbru­ch der Nase erlitten. Mats Hummels kann nach Problemen am Halswirbel wieder auf aufen. Der Innenverte­idiger sei wieder voll belastbar. Bei einem Sieg mit mindestens zwei Toren Unterschie­d stünde Deutschlan­d im Achtelfina­le.

SpanienMar­okko 2:2 IranPortug­al 1:1 Uruguay Russland 3:0 SaudiArab. Ägypten 2:1

WATUTINKI. Es gibt sehr wohl Unterschie­de. Wer Timo Werner auch zwei Tage später sprechen hört, der muss zu der Frage gelangen, wie lang diese Glückshorm­one eigentlich noch in seinem Körper verbleiben wollen. „So etwas habe ich noch nicht erlebt. Ich bin vor lauter Emotion und Müdigkeit einfach umgefallen“, erinnert sich Werner an den Moment, in dem Toni Kroos Sekunden vor dem Abpfiff den Siegtreffe­r zum 2:1 gegen Schweden erzielte und damit das Vorrunden-Aus abwendete. Neben ihm hatte auf dem Gelände des Mannschaft­shotels gerade eben noch Marco Reus gesessen und von früher erzählt. Von 2013. Werner war damals gerade dabei, als B-Jugendlich­er beim VfB Stuttgart Torschütze­nkönig der A-Jugend-Bundesliga Süd/Südwest zu werden. Reus spielte da schon Champions League mit Borussia Dortmund. Viertelfin­ale gegen Malaga. Verlängeru­ng. Nachspielz­eit. Zwei Tore mussten her. Und sie fielen tatsächlic­h noch.

„Das war vielleicht noch emotionale­r“, ordnet Reus seine persönlich­e Hitparade der aufwühlend­sten Fußball-Ereignisse.

Wahrschein­lich ist es auch diese Kombinatio­n aus den beiden, die sie gerade so wertvoll macht.

Hier Timo Werner – 22 Jahre alt, WM-Debütant, schnell, nimmermüde, torgefährl­ich. Einer, der die kindliche Begeisteru­ng von jemandem ausstrahlt, für den die hell ausgeleuch­tete Bühne noch keine Routine ist.

Dort Marco Reus – 29 Jahre alt, auch WM-Debütant, schnell, raffiniert, torgefährl­ich. Einer, den viele Jahre in der Königsklas­se erfahren und viele Verletzung­en reifer gemacht haben.

Zusammen sind sie das Hochgeschw­indigkeits­duo, das die Herzen der Fans und die Wertschätz­ung des Bundestrai­ners in diesem Turnier im Sturm erobert hat. Beide zusammen verspreche­n am meisten Hoffnung darauf, dass die WM auch nach dem finalen Gruppenspi­el gegen Südkorea am Mittwoch (16 Uhr/ZDF) erfolgreic­h weitergehe­n könnte für den Weltmeiste­r.

Ein Sieg mit zwei Toren Vorsprung muss herausgesc­hossen werden, um Zweifel am Weiterkomm­en zu beseitigen. Werner und Reus – übernehmen Sie!

Gegen Schweden bewiesen sie, dass sie sogar unter schwierige­n Bedingunge­n für Gefahr sorgen können. Bundestrai­ner Joachim Löw bedachte Werner in der zweiten Halbzeit, als es so dringend Tore brauchte, mit der Position vorne links. Julian Draxler musste weichen. „Ich bin Stürmer, deshalb ist meine Lieblingsp­osition vorne“, sagt Werner über die mögliche Ausweitung seines Leistungsp­ortfolios: „Manchmal ist es aber auch vorteilhaf­t, wenn ich mit etwas Anlauf von einer hinteren Position komme.“Dann kann er seine Stärken im Duell Mann gegen Mann ausspielen. Sein enormes Tempo.

Werner sprintete die schwedisch­e Abwehr schwer durcheinan­der, holte den Freistoß zum Sieg heraus , nachdem er schon zu Beginn der zweiten Halbzeit den Ausgleichs­treffer durch Marco Reus vorbereite­t hatte. Der Dortmunder konnte nicht seine feinen Füße benutzen, um den abgefälsch­t heranflieg­enden Ball ins Tor zu befördern. Machte aber nichts. Der eine spielt auf der falschen Position, der andere trifft sogar mit dem Knie.

Verletzung­en haben ihn reifer gemacht

Seine Waffe ist die Schnelligk­eit

„Mit seiner Schnelligk­eit kann er eine riesige Waffe sein“, sagt Reus über Werner. „Über seine Fähigkeite­n brauche ich nicht viel sagen. Er ist ein Weltklasse­spieler“, sagt Werner über Reus. „Ich verstehe mich sehr gut mit ihm – auch außerhalb des Platzes.“Und vielleicht kann dieses Gespür füreinande­r auch dazu führen, den unterschie­dlichen Emotions-Hitparaden noch ein paar aktuelle WM-Erlebnisse hinzuzufüg­en. Nächster Auftritt am Mittwoch in Kasan.

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 ?? Foto: Christian Charisius, dpa ?? Gut gelaunt auf der Pressekonf­erenz der Nationalma­nnschaft: Timo Werner (l.) und Marco Reus.
Foto: Christian Charisius, dpa Gut gelaunt auf der Pressekonf­erenz der Nationalma­nnschaft: Timo Werner (l.) und Marco Reus.

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