Thüringische Landeszeitung (Gera)
Löw plant ohne Rudy gegen Korea
Russland kassiert erste Niederlage
WATUTINKI. Der Trainerstab um Joachim Löw plant für das letzte WM-Gruppenspiel der deutschen Mannschaft gegen Südkorea ohne Sebastian Rudy. Der Fußball-Nationalspieler hatte beim 2:1 gegen Schweden einen Trümmerbruch der Nase erlitten. Mats Hummels kann nach Problemen am Halswirbel wieder auf aufen. Der Innenverteidiger sei wieder voll belastbar. Bei einem Sieg mit mindestens zwei Toren Unterschied stünde Deutschland im Achtelfinale.
SpanienMarokko 2:2 IranPortugal 1:1 Uruguay Russland 3:0 SaudiArab. Ägypten 2:1
WATUTINKI. Es gibt sehr wohl Unterschiede. Wer Timo Werner auch zwei Tage später sprechen hört, der muss zu der Frage gelangen, wie lang diese Glückshormone eigentlich noch in seinem Körper verbleiben wollen. „So etwas habe ich noch nicht erlebt. Ich bin vor lauter Emotion und Müdigkeit einfach umgefallen“, erinnert sich Werner an den Moment, in dem Toni Kroos Sekunden vor dem Abpfiff den Siegtreffer zum 2:1 gegen Schweden erzielte und damit das Vorrunden-Aus abwendete. Neben ihm hatte auf dem Gelände des Mannschaftshotels gerade eben noch Marco Reus gesessen und von früher erzählt. Von 2013. Werner war damals gerade dabei, als B-Jugendlicher beim VfB Stuttgart Torschützenkönig der A-Jugend-Bundesliga Süd/Südwest zu werden. Reus spielte da schon Champions League mit Borussia Dortmund. Viertelfinale gegen Malaga. Verlängerung. Nachspielzeit. Zwei Tore mussten her. Und sie fielen tatsächlich noch.
„Das war vielleicht noch emotionaler“, ordnet Reus seine persönliche Hitparade der aufwühlendsten Fußball-Ereignisse.
Wahrscheinlich ist es auch diese Kombination aus den beiden, die sie gerade so wertvoll macht.
Hier Timo Werner – 22 Jahre alt, WM-Debütant, schnell, nimmermüde, torgefährlich. Einer, der die kindliche Begeisterung von jemandem ausstrahlt, für den die hell ausgeleuchtete Bühne noch keine Routine ist.
Dort Marco Reus – 29 Jahre alt, auch WM-Debütant, schnell, raffiniert, torgefährlich. Einer, den viele Jahre in der Königsklasse erfahren und viele Verletzungen reifer gemacht haben.
Zusammen sind sie das Hochgeschwindigkeitsduo, das die Herzen der Fans und die Wertschätzung des Bundestrainers in diesem Turnier im Sturm erobert hat. Beide zusammen versprechen am meisten Hoffnung darauf, dass die WM auch nach dem finalen Gruppenspiel gegen Südkorea am Mittwoch (16 Uhr/ZDF) erfolgreich weitergehen könnte für den Weltmeister.
Ein Sieg mit zwei Toren Vorsprung muss herausgeschossen werden, um Zweifel am Weiterkommen zu beseitigen. Werner und Reus – übernehmen Sie!
Gegen Schweden bewiesen sie, dass sie sogar unter schwierigen Bedingungen für Gefahr sorgen können. Bundestrainer Joachim Löw bedachte Werner in der zweiten Halbzeit, als es so dringend Tore brauchte, mit der Position vorne links. Julian Draxler musste weichen. „Ich bin Stürmer, deshalb ist meine Lieblingsposition vorne“, sagt Werner über die mögliche Ausweitung seines Leistungsportfolios: „Manchmal ist es aber auch vorteilhaft, wenn ich mit etwas Anlauf von einer hinteren Position komme.“Dann kann er seine Stärken im Duell Mann gegen Mann ausspielen. Sein enormes Tempo.
Werner sprintete die schwedische Abwehr schwer durcheinander, holte den Freistoß zum Sieg heraus , nachdem er schon zu Beginn der zweiten Halbzeit den Ausgleichstreffer durch Marco Reus vorbereitet hatte. Der Dortmunder konnte nicht seine feinen Füße benutzen, um den abgefälscht heranfliegenden Ball ins Tor zu befördern. Machte aber nichts. Der eine spielt auf der falschen Position, der andere trifft sogar mit dem Knie.
Verletzungen haben ihn reifer gemacht
Seine Waffe ist die Schnelligkeit
„Mit seiner Schnelligkeit kann er eine riesige Waffe sein“, sagt Reus über Werner. „Über seine Fähigkeiten brauche ich nicht viel sagen. Er ist ein Weltklassespieler“, sagt Werner über Reus. „Ich verstehe mich sehr gut mit ihm – auch außerhalb des Platzes.“Und vielleicht kann dieses Gespür füreinander auch dazu führen, den unterschiedlichen Emotions-Hitparaden noch ein paar aktuelle WM-Erlebnisse hinzuzufügen. Nächster Auftritt am Mittwoch in Kasan.