Thüringische Landeszeitung (Gera)

Bargeld nur noch ab 50 Euro

Einige Direktbank­en schränken ihre kostenlose­n Girokonten ein – um zu sparen

- VON ALEXANDER KLAY UND FLORIAN RING

WEIMAR. Vor dem Kneipenbes­uch schnell 30 Euro am Geldautoma­ten ziehen – für Kunden der Direktbank ING-Diba ist das künftig nicht mehr so einfach möglich. Europas größte Direktbank will den 2,1 Millionen Kunden ihres kostenlose­n Girokontos vom 1. Juli an nur noch Beträge ab 50 Euro auszahlen. Bei der Deutschen Kreditbank (DKB) und der Commerzban­k-Tochter Comdirect gibt es diese Grenze bereits.

Den Direktbank­en geht es im wahrsten Sinne ums Geld. Anders als Sparkassen, Volksbanke­n und weitere Filialbank­en unterhalte­n sie kein großes Automatenn­etz. Stattdesse­n ermögliche­n sie ihren Kunden kostenlose Abhebungen bei fremden Instituten. Das gilt als ein Grund für den Erfolg der Direktbank­en.

So stellt auch die ING-Diba für Auszahlung­en mit der VisaKarte keine Gebühren in Rechnung, muss dafür aber nach eigenen Angaben im Schnitt 1,60 Euro aufbringen. Wer also regelmäßig an fremden Geldautoma­ten kleinere Beträge abhebt, beschert dem Institut hohe Rechnungen der Wettbewerb­er. Der Betrieb eines Apparats kostet rund 20 000 Euro im Jahr, heißt es in der Branche. „Wir haben uns für diesen Schritt entschiede­n, weil wir für jede Abhebung Gebühren zahlen müssen“, sagt ING-Diba-Sprecherin Zsófia Köhler. Auch an den 1200 eigenen Automaten gilt der Mindestbet­rag von 50 Euro.

Bei einem geringeren Kontostand soll es weiterhin Bares geben. Für zehn Euro im Monat können sich Kunden zudem vom Mindestbet­rag freikaufen. Ähnlich ist es etwa bei der DKB. Vergangene­s Jahr haben die Deutschen laut Bundesbank­Statistik im Schnitt 189 Euro pro Besuch am Geldautoma­ten abgehoben. Jeder Achte ließ sich weniger als 50 Euro auszahlen.

Ohnehin wird die Versorgung mit Bargeld schwierige­r. Die Zahl der Bankfilial­en sinkt rapide. Umgekehrt verhielt es sich lange mit den Automaten. Eine bislang kaum genutzte Möglichkei­t ist das Geldabhebe­n im Supermarkt. Nur vier Prozent der Deutschen nutzen das.

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Bei Direktbank­en ist Geldabhebe­n kostenlos – noch. Foto: dpa

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