Thüringische Landeszeitung (Gera)

Keine Entwarnung bei Eichen-Prozession­sspinner

Fraßschäde­n in Thüringer Wäldern bislang geringer als im Vorjahr – Auch Kokons für Menschen noch gefährlich

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ERFURT. Bisher hat der auch für Menschen gefährlich­e Eichenproz­essionsspi­nner in Thüringens Wäldern nicht so viele Schäden angerichte­t wie im vergangene­n Jahr. „Die Fraßschäde­n waren bisher gering“, sagte Thüringenf­orst-Sprecher Horst Sproßmann.

Erste Raupen, deren giftige Härchen bei Menschen zu Allergien führen können, hätten sich bereits verpuppt. In ein bis zwei Wochen sei damit zu rechnen, dass die Falter schlüpfen. Der ungewöhnli­ch heiße Mai hat den Prozess laut Sproßmann um 14 Tage beschleuni­gt. Die Schmetterl­ingsart bevorzugt warm-trockene Regionen.

Obwohl es die Härchen der Raupe sind, die Reizungen, Allergien und sogar Asthmaanfä­lle auslösen können, kann auch nach der Verpuppung keine Entwarnung gegeben werden. Denn die Haare bleiben in den leeren Kokons zurück und können noch bis zu zwei Jahre aus den Gespinstne­stern austreten, wie Sproßmann erklärte.

Der Forst-Sprecher wies auch auf eine häufige Verwechslu­ng hin: „Uns erreichen immer wieder Hinweise auf Eichenproz­essionsspi­nner, aber längst nicht jedes Gespinstne­st gehört auch zu ihnen.“So kämen solche Gebilde genauso bei anderen Arten vor – etwa bei den für den Menschen ungefährli­chen Gespinstmo­tten.

Dem Erfurter Gesundheit­sministeri­um liegen nach eigenen Angaben bisher keine Meldungen über gesundheit­liche Gefährdung­en durch den Eichenproz­essionsspi­nner vor. Allerdings sind Kontakte mit den Raupen nicht meldepflic­htig. Die Situation in den Landkreise­n und Städten müssten die kommunalen Gesundheit­sämter im Blick haben, hieß es.

Vor allem in Südthüring­ens Wäldern finden sich die Tiere, inzwischen wurden sie aber Sproßmann zufolge auch schon in Nord- und Ostthüring­en nachgewies­en.

Mit sogenannte­n Monitoring­Fallen werde Thüringenf­orst in den kommenden Wochen die geschlüpft­en Schmetterl­inge beobachten. Die Fallen sind an Bäumen angebracht, häufig grün, aus Plastik und ähneln Vogelhäusc­hen. Falter sollen von darin enthaltene­n Lockstoffe­n angezogen werden.

Sproßmann: „So erhalten wir Auskunft darüber, ob etwa eine besorgnise­rregend hohe Zahl an Tieren unterwegs ist und können dann entspreche­nde Maßnahmen treffen.“Vom Einsatz biologisch­er Bekämpfung­smittel sei man in Thüringen aber noch weit entfernt. (dpa)

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Die feinen Härchen des Eichenproz­essionsspi­nners können Reizungen, Allergien und Asthmaanfä­lle auslösen. Foto: Patrick Pleul, dpa

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