Thüringische Landeszeitung (Gera)

Als wäre Neuer nie weg gewesen

- VON BERND SCHNEIDER

atürlich kommen vor dem Spiel gegen Südkorea ein paar Erinnerung­en ans Halbfinale

2002 hoch. Damals konnten wir dank Michael Ballacks Tor

1:0 gewinnen. Ein hartes Stück Arbeit. Das wird es nun sicher auch wieder. Doch die Südkoreane­r von damals sind mit denen von heute nicht mehr vergleichb­ar.

2002 war es ihre HeimWM. Im ganzen Land herrschte totale Euphorie, die Leute flippten bei Siegen völlig aus und standen voll hinter ihrer Mannschaft. Ich glaube, die hatte sich in mehreren Trainingsl­agern monatelang auf das Turnier vorbereite­t und hat dadurch auch extrem gut funktionie­rt. Heute wäre das nicht mehr möglich, weil die Spieler bei Clubs auf der ganzen Welt verteilt sind.

Südkoreas aktuelles Team ist irgendwie eine Mischung aus Mexiko und Schweden; spielstark nach vorn, hinten robust. Dennoch rechne ich fest damit, dass unsere Jungs einen souveränen Sieg einfahren werden. Der Erfolg über Schweden, der sicher aufgrund des Zeitpunkts glücklich, allerdings völlig verdient war, wird den Zusammenha­lt noch mal stärken. Solche Momente verbinden einfach.

Wer mich enorm beeindruck­t hat, ist Manuel Neuer. Er spielt so, als wäre er nie weg gewesen. Wenn man bedenkt, dass er praktisch die ganze Saison gefehlt hat: Wahnsinn! Er verkörpert die absolute Überzeugun­g und hat eine Ausstrahlu­ng wie kein anderer. Wie er seine Mitspieler nach dem Gegentor gegen die Schweden aufgebaut und angetriebe­n hat, war ein wichtiger Baustein für die Wende. Daran sieht man, dass er mehr ist als ein KlasseTorh­üter.

Ansonsten wünsche ich Julian Brandt ein paar Minuten mehr. Ich mag seine Spielweise. Und immer, wenn er reingekomm­en ist, kam Leben in der Bude. Bernd Schneider (44) aus Jena bestritt 81 ALänderspi­ele (4 Treffer) zwischen 1999 und 2008. 2002 wurde er Vizeweltme­ister und 2006 WMDritter.

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