Thüringische Landeszeitung (Gera)
Der berg ruft
Den Preis für die weiteste Anreise heimste Kenny Verhoene ein. Der Sportdirektor von Fußball-Drittligist FC Carl Zeiss Jena war am Sonntag noch in Lübeck Zeuge des Aufstiegs der A-Junioren des Klubs in die Bundesliga, schnappte sich dann die Talente James Kevin Nahr und Lukas Sedlak, um satte 979 Kilometer von der Küste bis in die Berge hinter sich zu bringen.
Gestern Nachmittag blieben beide Talente aber zur Pflege im Hotel – lange in Unterzahl hatte die A-Jugend durch ein Tor in der Nachspielzeit den Sprung ins Oberhaus geschafft. Verdient war also die kurze Auszeit im Berghotel „Mein Almhof“, das besten Ausblick auf tatsächlich schneebedeckte Gipfel bietet. Trainiert wird aber eine gute Autoviertelstunde entfernt. Auf dem Gelände des FC Pfunds finden die Thüringer beste Bedingungen, um sich fußballerisch für die neue Saison zu präparieren. Weil auch Raphael Koczor nach überstandener Angina nur Laufeinheiten absolvieren darf und der dritte Keeper im Bunde, Lukas Sedlak, wie erwähnt im Hotel verblieb, hütete auf der einen Seite Jo Coppens und auf der anderen Seite Torwarttrainer Bernd Lindrath das Gehäuse beim Elf-gegen-elf. Das Trainingsspiel war derart scharf geführt, dass Niclas Erlbeck am Ende passen musste. Er bekam einen Schlag vors Schienbein, das wurde sofort gekühlt und er humpelte von dannen. Bis spätestens heute Nachmittag muss er allerdings wieder besser auf den Beinen sein. Dann nämlich steht eine Bergwanderung auf dem Plan. Wie angekündigt, bittet Trainer Mark Zimmermann nun täglich zur Stärkung des Kollektivs zu einer besonderen Einheit. Auch am Mittwoch und Donnerstag ist derart geplant. Jeweils am Vormittag stehen harte Übungen auf dem Rasen an, nachmittags dann Teambuilding.
Nicht auf dem Platz standen gestern auch Justin Gerlach und Sören Eismann. Während Gerlach mit fixiertem Fuß nach Bruch auf Krücken im Hotel unterwegs war, reiste Eismann erst später an. Wegen Problemen im Leistenbereich wurde er noch in der Heimat einer MRTUntersuchung unterzogen, fuhr dann mit Geschäftsführer Chris Förster gemeinsam nach.
Bis zum Wochenende werden die Jenaer Drittligaprofis noch in den Bergen sein – begleitet einzig von drei treuen Fans, die ebenfalls im Mannschaftshotel untergebracht sind. Für einen war es fast ein Heimspiel: Jörg Walther wohnt und arbeitet in München, war geschwind über Garmisch-Partenkirchen in knapp drei Stunden vor Ort. Von solch kurzen Wegen können Kenny Verhoene, James Kevin Nahr und Lukas Sedlak nach ihrem Ritt nur träumen ...
Tägliche Stärkung des Kollektives