Thüringische Landeszeitung (Gera)
Nina Siering bleibt dem Schwimmen treu
Nach Silber über 50 Meter Brust geht es für die 20Jährige heute in den OstseeUrlaub
GERA. Die meisten Leistungsschwimmer in Thüringen kehren ihrem Sport nach dem Verlassen des Sportgymnasiums den Rücken. Nicht so Nina Siering. Die Geraerin studiert in Erfurt an der Uni im zweiten Semester Erziehungswissenschaften. Und trotzdem meldet sie weiterhin für die Thüringer Schwimm-Meisterschaften. „50 Meter Brust schaffe ich schon noch. Die 100 Meter am Sonntag sind dann freilich fast schon eine Langstrecke“, scherzt Nina Siering, die deshalb am Vormittag auch noch für die 50 m Schmetterling gemeldet hatte, vorsorglich zum Wachwerden. „Ich habe viel zu tun, arbeite nebenbei bei Runners Point und betreue in Erfurt einmal in der Woche eine Gruppe von sechsbis elfjährigen Jungen beim Fußballspielen“, verrät die 20-Jährige, die nach Abschluss ihres Studiums gern in leitender Position in einer Suchtklinik arbeiten würde. „Ich will viel mit Menschen zu tun haben“, sagt sie. Seit eineinhalb Monaten ist Nina Siering auch noch frisch verliebt und mit dem Crimmitschauer Eishockey-Profi Philipp Halbauer liiert. Schon heute fährt das Paar für eine Woche gemeinsam in den Ostsee-Urlaub.
Bei den Wettkämpfen am Wochenende konzentrierte sich Nina Siering aber ganz aufs Schwimmen. Als Vorlaufschnellste stand sie im 50 m Brust-Finale, das sie als Zweite beendete. „Ich gehe oft ins Fitnessstudio. Die 50 Meter erfordern nicht so viel Wassergefühl. Natürlich bin ich seit Ende meiner aktiven Schwimm-Laufbahn etwas langsamer geworden. Aber es reicht noch, um mit den Jüngeren mitzuhalten“, weiß Brustspezialistin Nina Siering, die sich im Schlussspurt der Saalfelderin Alicia Wagner noch um eine Zehntelsekunde geschlagen geben musste. „Das hat mich schon geärgert. Beim Warmmachen ist die Gummierung meines Badeanzug eingerissen. Deswegen bin ich etwas vorsichtig geschwommen. Schließlich wollte ich nicht ohne aus dem Wasser steigen“, hatte sie eine Erklärung parat, die sie aber nicht als Ausrede verstanden wissen wollte. Dem Schwimmen ist sie seit Kindesbeinen an verbunden. Mit vier Jahren hatte sie in Gera bereits ihr Seepferdchen abgelegt, später in Erfurt von der fünften bis zur 12. Klasse das Sportgymnasium besucht. Der Kontakt ging nie verloren. Noch heute trainiert Nina Siering manchmal noch in der Trainingsgruppe von Gerald Stern mit, wenn sie in Erfurt ist und Zeit hat. Die ist derzeit aber etwas begrenzt – der Liebe wegen. (Jens Lohse)