Thüringische Landeszeitung (Gera)

Die Bundesliga kann kommen

Trainingsl­ager der Ringer in Greiz. Ahmet Cakici und Rainer Oehme erinnern sich an Greizer Tage. Vladimir Gotisan fliegt von Moskau ein

- VON ANDREAS RABEL

GREIZ. Rainer Oehme war gespannt. Wo wird denn das Trainingsl­ager der Greizer Ringer stattfinde­n? In der Jahnturnha­lle oder in der Sportschul­e? Doch dann führte ihn das Navi ins Aubachtal, in die neue Ringerhall­e. „Ein Schmuckstü­ck, da macht es doch Spaß, Ringen zu schauen“, sagt der gebürtige Werdauer und freut sich, dass der RSV Rotation Greiz in der 1. Bundesliga kämpft. Der Greco-Spezialist hat zwei Jahre für Greiz gerungen, erinnert sich gern an die Ligakämpfe. Als die Greizer den Aufstieg in die Bundesliga schafften, entschied er sich für einen Wechsel nach Werdau, das ebenfalls erstklassi­g kämpfte. „Das hat nichts mit Greiz zu tun, aber wie sollte ich das meinen Eltern erklären, wenn Bundesliga in Werdau ist und ich für Greiz ringe.“

Seit der Wende wohnt Oehme in Mömbris, freute sich, dass die Greizer wieder zum dreitägige­n Trainingsl­ager einluden. „Da geht einem das Ringerherz auf, drei Matten und auf allen tummeln sich die Ringer und alle ziehen gut mit.“Ahmet Cakici, der beim früheren Bundesligi­sten die Freistiler trainiert, nickt zustimmend. „Das passt, da kommen wir auch mal aus dem Trainingse­inerlei heraus, können mit anderen, guten Leuten trainieren.“Auch er ist nicht das erste Mal in Ostthüring­en. Als Anfang 1990 in Greiz der letzte Ringer-Länderkamp­f DDR gegen BRD über die Matten ging, war er im Limit bis 68 kg dabei. „Die Greizer haben sich sehr viel Mühe gegeben, es waren gute Kämpfe“, sagt der 55-Jährige. Und mit dem erfolgreic­hsten Greizer Ringer Uwe Neupert hat er die Wiedervere­inigung bereits bei der Freistil-WM 1989 in Martigny vorweg genommen. Uwe Neupert und Ahmet Cakici mussten als Bronzemeda­illengewin­ner zur Dopingprob­e, doch es wollte und wollte nicht klappen. „Da hat Neupi zu mir gesagt. Komm Kleiner, setz dich mal zu mir. Trink mal ein Bierchen. Nach dem vierten war der Becher voll und ich auch.“Und als die Greizer Ringer mit dem Einzug ins Bundesliga-Halbfinale gegen den KSV Aalen ihren größten Erfolg nach der Wende feierten, war der gebürtige Türke als einer der Trainer in der mit 1800 Zuschauern gefüllten Greizer Halle. Greiz kämpft nun wieder in der Bundesliga. Mömbris-Königshofe­n in der hessischen Oberliga, gleichbede­utend mit der zweiten Liga.

Während des Gesprächs schaute er immer wieder auf Matte zwei zu Vladimir Gotisan. „Ein Klassemann, der kann sich bewegen, hat das Gefühl fürs Ringen.“Der Moldawier hatte sich am Freitagmor­gen in Moskau, wo er als Nachwuchst­rainer beim ZSKA Moskau arbeitet, in das Flugzeug gesetzt und war nach Berlin geflogen, nach knapp vier Stunden Autofahrt in Greiz die Ringerstie­fel geschnürt. Das Trainingsl­ager war ihm wichtig. „Ich brauche das Training“, sagt er, „die Bundesliga ist noch einmal ein anderes Kaliber, da muss man sich gut vorbereite­n.“Tino Hempel hört

Dopingkont­rolle: Neupert und Cakici mühen sich

es gern, denn der Freistiler soll einer der Punktebrin­ger in der Bundesliga werden. „Die Vorfreude auf den Bundesliga­start wächst von Tag zu Tag“, sagt der Greizer Trainer, der beim Bundesliga-Halbfinale in der Saison 2001/2002 noch selbst auf der Matte stand. „Wir haben eine gute Truppe zusammen, da, wo es nötig war, haben wir uns verstärkt. Wacker Burghausen, Nürnberg und Hallbergmo­os sind kaum zu schlagen, die erwarte ich vorn, aber dann könnten schon wir kommen.“

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Wenn die Ringer schwitzen und die Griffe sitzen...
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Vladimir Gotisan demonstrie­rt einen Beinangrif­f.

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