Thüringische Landeszeitung (Gera)
Zu offenen Lehrerstellen kommen noch Langzeiterkrankte
In diesem Jahr hat das Land schon fast 700 Vollzeitpädagogen neu eingestellt – weitere sollen folgen
ERFURT. Gemessen an der Gesamtzahl von etwa 17 600 Lehrern in Thüringen mögen die 70 derzeit noch nicht besetzten Stellen kaum ins Gewicht fallen – doch dem ist nicht so. Was vergangene Woche bereits eine nicht repräsentative Blitzumfrage des Thüringer Lehrerverbandes zutage gefördert hatte – von mehr als 100 teilnehmenden Schulen konnten 60 Prozent zehn und mehr Stunden aus ihrer Stundentafel nicht abdecken –, zeigte sich am ersten Schultag auch in der Praxis: Bereits zu Schuljahresbeginn gibt es in einigen Thüringer Schulen Unterrichtsausfall, zumal sich zu den offenen Stellen auch noch die der rund 1000 langzeiterkrankten Lehrer summieren.
Das Thüringer Bildungsministerium verweist darauf, dass es kein böser Wille ist, dass die 70 Stellen noch offen sind: Es fehlte schlicht an geeigneten Bewerbern. Doch da Lehrer neuerdings nicht mehr nur zu Schuljahresund Halbjahresbeginn eingestellt werden, sondern fortlaufend, sobald sich ein Lehrer in den Ruhestand verabschiedet, könnten die Stellen noch bis Jahresende besetzt werden. Um junge Lehrer zu gewinnen – zwei Drittel der Lehrer sind über 50 –, will der Freistaat zudem eine Kampagne starten. Wegen des Auftragsvolumens von 600 000 Euro muss sie allerdings europaweit ausgeschrieben werden. Veröffentlicht wurde die Ausschreibung vorige Woche, bis zum 2. Oktober können sich Agenturen dafür bewerben.
In diesem Jahr sind in Thüringen bisher 697 Vollzeitlehrkräfte neu eingestellt worden: 55 in Mittel-, 118 in Nord-, 155 in Ost-, 82 in Süd- und 166 in Westthüringen. In 121 Fällen laufen die Verfahren noch. Neu eingestellte Lehrer, die das wünschten, wurden in ein Beamtenverhältnis auf Probe berufen, 1344 Lehrer hingegen 2018 zu Beamten auf Lebenszeit ernannt.