Thüringische Landeszeitung (Gera)
Der FC Augsburg baut auf Rückkehrer Hahn
LigaCheck (4): Nach Nationalelf und Champions League kehrt der Angreifer zum Abstiegskandidaten zurück
AUGSBURG. An sein erstes Bundesligaspiel erinnert sich André Hahn genau. Das 3:2 in Düsseldorf im Januar 2013 leitete die Rekordaufholjagd des FC Augsburg ein. Mit nur neun Pluspunkten im Gepäck nach der Hinrunde hatte bis dahin noch kein Team den Klassenerhalt geschafft. Hahn nutzte Augsburg als Sprungbrett: zur Nationalelf, zu Borussia Mönchengladbach, in die Champions League. Und doch schließt sich für den 28-Jährigen der Kreis. Sein erstes Pflichtspiel nach der Rückkehr zum FCA steigt – bei Fortuna Düsseldorf, zum Bundesliga-Start.
Augsburgs mittlerweile achte Spielzeit im Oberhaus in Serie ist auch ein Neuanfang für Hahn. Bei Gladbach 2017 als nicht fußfertig genug für schnelles Pass-Spiel aussortiert, wurde das vermeintlich vielversprechende Jahr bei seinem Jugendklub HSV zum Desaster: wenige Einsätze, Abstieg, Frust.
Die Familie hatte den Wechsel an die Elbe, offenbar in weiser Voraussicht, nicht mitgemacht, blieb im Haus in Mönchengladbach wohnen. Das wird nun vermietet. Im Herbst soll der Umzug nach Schwaben für Ehefrau Ragna und den zweieinhalbjährigen Sohn Julian abgeschlossen sein. „Ich bin jetzt
28 und denke immer mehr auch an die Familie“, betont Hahn.
Auf dem Rasen soll es dazu für den Ex-Nationalspieler wieder besser laufen. Mehr Einsatzzeit, mehr Erfolgserlebnisse. Wie bei seinem ersten Mal in Augsburg
2013. „Damals kannte mich kaum einer. Ich war der Kämpfertyp aus Offenbach, aus der Dritten Liga, und hatte wenig Druck“, sagt Hahn. „Mittlerweile habe ich gegen Barcelona und Manchester City gespielt und bin bereit, eine Mannschaft mitzuführen, mitzureißen.“
FCA-Trainer Manuel Baum hört das gern. Der Sportwissenschaftler aus Landshut baut auf seine teuersten Sommer-Transfers – gerade auch, weil Islands Torjäger Alfred Finnbogason wegen einer Entzündung an der Patellasehne bis auf Weiteres ausfallen wird.
Hahn kostete, wie der finnische Mittelfeldspieler Fredrik Jensen (Twente Enschede), für Augsburg stattliche drei Millionen Euro. Rekordzugang ist immer noch der Österreicher Martin Hinteregger. Für den Verteidiger kassierte Salzburg 2016 sieben Millionen Euro.
Aus der monetären Bescheidenheit leitet sich leicht die Zielsetzung des FCA ab. „Wir müssen erst unsere Hausaufgaben machen und den Klassenerhalt schaffen. Der Rest kommt später“, sagt André Hahn. „Der Rest“kann auch Europa League heißen. Einmal, 2015, haben die Augsburger das ja geschafft.