Thüringische Landeszeitung (Gera)
Neue Ideen für den Nahverkehr
Fünf Modellstädte testen Konzepte
BERLIN. Wenn es um die Vermeidung von Fahrverboten wegen zu schmutziger Luft geht, sind viele Kommunen erfinderisch. Mannheim will zum Beispiel den Güterverkehr auf den Straßen vermindern. Eine Lösung dafür ist eine Seilbahn, die über den Rhein gespannt werden und Waren nach Ludwigsburg transportieren soll. Mannheim zählt zu den fünf Modellstädten, die Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) ausgewählt haben. Sie sollen in den beiden kommenden Jahren erproben, wie Autofahrer zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsträger ermuntert oder der Radverkehr verstärkt werden kann. Weitere Projektstädte sind Reutlingen, Herrenberg, Bonn und Essen. Zusammen erhalten sie 112 Millionen Euro für ihre Pläne.
Bonn führt zum Beispiel das „Wiener Modell“für den Nahverkehr ein: Ein Jahresticket gibt es für einen Euro am Tag. Dazu fahren Busse und Bahnen bald häufiger, neue Linien ergänzen das Netz. Herrenberg hat mit gut 31 000 Einwohnern ganz andere Sorgen: enge Straßen und eine hohe Lärmbelastung. Mithilfe des Autozulieferers Bosch will die Stadt das Fahrverhalten der Bürger messen und herausfinden, wann und bei welcher Geschwindigkeit der Verkehr am besten fließt und am wenigsten Schadstoffe verursacht. Mitte kommenden Jahres sollen die ersten Ergebnisse vorliegen. Scheuer hofft, dass andere Kommunen erfolgreiche Projekte übernehmen, auch ohne Förderung.