Thüringische Landeszeitung (Gera)

Ende der Zeitumstel­lung kann 2019 Realität werden

Thüringer EU-Abgeordnet­e gehen davon aus, dass ab Frühjahr nächsten Jahres Sommerzeit bleibt

- VON ELMAR OTTO

ERFURT/BRÜSSEL. Thüringens Europaabge­ordnete begrüßen das näherrücke­nde Ende der umstritten­en Zeitumstel­lung, nachdem sich bei der jüngsten EU-Umfrage die große Mehrheit der 4,6 Millionen Teilnehmer für eine ganzjährig­e Sommerzeit aussprach. Der Europaabge­ordnete Dieter L. Koch (CDU), der die Initiative für ein Ende der Umstellung mit auf den Weg gebracht hatte, sagte dieser Zeitung, er habe ein solches Ergebnis erwartet. „Ich werde mich jetzt dafür einsetzen, dass es eine europaweit einheitlic­he Regelung gibt und nicht jedes Land macht, was es will“, betonte er. Koch rechnet damit, dass das Parlament etwa ein halbes Jahr braucht, um einen Gesetzentw­urf zu verabschie­den. „Jetzt werden wir die Zeit noch einmal im Oktober umstellen und dann vielleicht im März 2019, und dann belassen wir es dabei“, so der Christdemo­krat.

Jakob von Weizsäcker, EUParlamen­tarier der SPD, sieht das ähnlich: „Aus meiner Sicht spricht nichts gegen eine Abschaffun­g.“Da eine Umstellung offenbar keine nennenswer­te Vorteile habe, werde er einem entspreche­nden Gesetz zustimmen. Auch Weizsäcker kann sich vorstellen, dass noch in dieser Legislatur­periode darüber entschiede­n wird. Die nächste EU-Wahl ist im Mai 2019.

Die Vorsitzend­e der Linksfrakt­ion im EU-Parlament, Gabi Zimmer, sagte auf Anfrage: „Seit Jahrzehnte­n quäle ich mich tagelang, bis ich mich an die Zeitumstel­lung gewöhne.“Jetzt müsse die EU-Kommission das Ergebnis ihrer Umfrage auch ernst nehmen und den Anfang vom Ende dieser Zwangsumst­ellung einleiten. „Im Europaparl­ament waren wir schon im Februar für das Ende der Zeitumstel­lung, aber die konservati­ve Mehrheit hat die Entscheidu­ng lieber der Kommission zugeschobe­n“, erklärte Zimmer.

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